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Studie: Deutschland und EU drohen Wasserstoffziele zu verfehlen

24.04.2024 13:34 Uhr | Lesezeit: 3 min
Brennstoffzellenbus_Schleswig-Holstein
Deutschland müsste jedes Jahr Elektrolyseanlagen mit ein bis zwei GW und 200 bis 400 Windräder bauen, um seine Ziele zu erreichen
© Foto: GP Joule

Bei der Dekarbonisierung soll Wasserstoff eine zentrale Rolle spielen, allerdings klafft in der Europäischen Union zwischen großen Plänen und tatsächlicher Umsetzung eine gigantische Lücke.

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Sauberer Wasserstoff als Energieträger ist zum Erreichen der globalen Klimaziele unverzichtbar. Aber Deutschland und die EU laufen nach einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung PWC Strategy& Gefahr, ihre eigenen Wasserstoffziele zu verfehlen.

„Deutschland hinkt seinen Plänen deutlich hinterher“, schrieben die Branchenexperten. Bis 2030 sei eine Elektrolysekapazität von 10 Gigawatt (GW) geplant. In Betrieb seien heute nicht einmal 0,1 GW, finanziert seien Projekte mit 0,55 GW. Um das Ziel noch zu erreichen, müsste Deutschland jedes Jahr Elektrolyseanlagen mit ein bis zwei GW und 200 bis 400 Windräder bauen. In den vergangenen zwei Jahren wurden jedoch nur 0,25 GW Zubau finanziert.

Die EU will laut PwC 2030 mindestens 20 Millionen Tonnen sauberen Wasserstoff nutzen und die Hälfte davon in Europa selbst produzieren. Davon „ist die EU allerdings weit entfernt“. Denn dafür müsse sie 120 GW Kapazität aufbauen. Aktuell sind aber erst Anlagen mit 0,2 GW in Betrieb, Anlagen mit drei GW Leistung sind in Bau oder finanziert. Mit Blick auf die eigenen Ziele müsste die EU jedes Jahr Anlagen mit 20 GW Leistung aufbauen. Weltweit klaffe eine riesige Lücke zwischen den Ankündigungen und der Umsetzung, heißt es in der Studie: Angekündigt seien Projekte mit 840 GW, finanziert oder im Bau seien 15 GW, in Betrieb seien Anlagen mit gerade mal 1 GW.

Länder in Asien liegen in Sachen Umsetzung vorne

Bei den Plänen sei Europa auf Platz eins vor Afrika und Lateinamerika – bei der Umsetzung seien China, Südkorea und Japan Spitzenreiter. Das asiatische Trio hat laut PWC „bereits jetzt doppelt so viel Produktionskapazität in Betrieb, finanziert oder in Bau wie Europa“. Die USA setzen vor allem auf günstigeren Wasserstoff, der mit Abscheiden und Speichern von CO2 hergestellt wird.

„Der kapitalintensive Wasserstoffmarkt steckt weiterhin in den Kinderschuhen und hatte zuletzt auch noch mit hohen Zinsen und Inflation bei den Materialpreisen zu kämpfen“, sagte Co-Autor Dirk Niemeier. Hier sei die Politik in der Pflicht: „Die größte Barriere ist das Fehlen großvolumiger Abnahmeverträge, was die Finanzierung und damit Fertigstellung der Produktionsprojekte verhindert. Voraussetzung für solche Abnahmeverträge ist wiederum eine Förderung, die ähnlich wie bei erneuerbarem Strom die anfänglichen Mehrkosten gegenüber fossilen Alternativen ausgleicht.“ Hinzu komme, dass erneuerbare Energie für sauberen Wasserstoff nötig, aber knapp sei.

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