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Rekord-Bestellung: SWM/MVG kaufen zehn Buszüge bei Solaris

23.11.2012 13:02 Uhr
MAN Buszug-Test in München 2011
© Foto: SWM/MVG

Die Stadtwerke München (SWM) haben am heutigen 23. November 2012 zehn neue Buszüge bestellt, die bereits 2013 ausgeliefert und eingesetzt werden sollen.

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Die rund 23 Meter langen Gespanne bestehen aus einem herkömmlichen Zwölf-Meter-Solobus als Zugfahrzeug und einem Personenanhänger mit rund elf Metern. Die Rekord-Bestellung beinhaltet außerdem einen zusätzlichen Solobus mit Anhängerkupplung sowie elf normale Gelenkbusse (18 Meter). Lieferant der neuen Fahrzeuge ist der Bushersteller Solaris. Er konnte sich bei der europaweiten Ausschreibung entsprechend den einschlägigen Vergaberegeln mit dem wirtschaftlichsten Angebot durchsetzen. Insgesamt investieren SWM/MVG für den Kauf der Neufahrzeuge vom Typ „Urbino“ rund acht Millionen Euro. Ein Testfahrzeug aus Fürth im Probebetrieb auf der MVG-Linie 60 im Sommer 2011. Die jetzt von SWM/MVG bestellten Fahrzeuge kommen im klassischen „MVG-Look“.

Die MVG reagiert mit dem Kauf von Anhänger-Bussen auf zunehmende Engpässe durch stetig steigende Fahrgastzahlen in ihrem Busnetz. MVG-Chef Herbert König: „Buszüge bieten eine gute Möglichkeit, das Platzangebot durch Abkuppeln des Anhängers ohne großen Aufwand flexibel, bedarfsgerecht und damit besonders wirtschaftlich auf die Nachfragesituation auszurichten. Sie zahlen sich auch deswegen aus, weil sich das Angebot für die Fahrgäste im Idealfall gleich zweimal verbessert: Zum einen profitieren unsere Kunden von mehr Platz durch das größere Fahrzeug an sich. Zum anderen können wir dank Anhänger – je nach Einsatzkonzept – auf den bisher üblichen Verstärkerwagen mit zusätzlichem Fahrer verzichten und diesen dann für Angebotsverdichtungen an anderen Stellen einsetzen, ohne weitere Kosten zu verursachen.“

Mit Anhänger bietet das 23 Meter lange Gespann rund 130 Fahrgästen Platz. Es hat damit mehr Kapazität als ein herkömmlicher 18-Meter-Gelenkbus, aber immer noch deutlich weniger als ein moderner Tramzug. Zum Vergleich: Ein Gelenkbus verfügt über zirka 100 Plätze, also knapp 30 Prozent weniger Kapazität als ein Anhänger-Bus. Dagegen kann eine Tram der in München bisher eingesetzten Typen gegenüber dem Buszug bis zu 70 Prozent mehr Fahrgäste befördern (220 Plätze).

Ausgelegt auf hohe Kapazität und schnellen Fahrgastwechsel sollen die neuen Fahrzeuge nach derzeitiger Planung gezielt auf den Fahrten mit der stärksten Nachfrage bei den Buslinien 53, 60, 140, 141 und 170 eingesetzt werden. Bei der MetroBus-Linie 53 handelt es sich um eine der am stärksten ausgelasteten Buslinien der MVG; die MetroBus-Linie 60 und die StadtBus-Linien 140, 141 und 170 im Münchner Norden sind durch sehr starke Spitzen im morgendlichen Schüler- und Berufsverkehr geprägt. Darüber hinaus sind die Buszüge fallweise für den Schienenersatzverkehr (SEV) vorgesehen. Unter der Woche sollen die Fahrzeuge grundsätzlich als Gespann verkehren; an Wochenenden, Feier- und Ferientagen bleiben die Anhänger nach jetziger Planung in der Regel im Betriebshof.

 „Dieser flexible und bedarfsgerechte Einsatz trägt voraussichtlich auch zu einer längeren Lebensdauer des Anhängers bei, was ebenfalls der Wirtschaftlichkeit dieses Fahrzeugkonzepts zugutekommt“, erläutert König. „Darüber hinaus ergeben sich ökologische Vorteile durch entsprechende Kraftstoffeinsparungen und weniger Emissionen. Das Fahrzeug verbraucht nicht unnötig Energie für Überkapazitäten in Schwachlastzeiten. Denn die Überkapazität in Form des Anhängers bleibt dann einfach im Betriebshof. Dies unterscheidet das Anhänger-Konzept auch deutlich von so genannten Doppelgelenkbussen, die wir – wie viele andere Fahrzeuge – ja auch schon zu Testzwecken in München hatten.“

Die MVG hatte im Vorfeld der aktuellen Bestellung auch Testfahrten mit Anhänger-Bussen im Münchner Netz durchgeführt. So gab es im Sommer 2011 auf der MetroBus-Linie 60 einen mehrwöchigen Probebetrieb mit einem Gespann der infra fürth verkehr GmbH. Dabei wurde die Alltagstauglichkeit des Buszugs im Fahrgastbetrieb unter Beweis gestellt. Das Fahrzeug lief stabil, war insbesondere auch wendig genug und kam bei Fahrgästen und Fahrern gleichermaßen gut an, so die SWM. 83 Prozent der Kunden hatten bei einer repräsentativen Befragung während des Probebetriebs einen guten oder sogar sehr guten ersten Eindruck vom Anhänger-Bus, 93 Prozent fühlten sich sicher oder sehr sicher. 55 Prozent lobten von sich aus das großzügige Platzangebot im Anhänger, unter anderem für Kinderwagen und Rollstühle.

Omnibusse mit Anhänger sind vielfach praxiserprobt und europaweit im Einsatz. „Wir sind nicht die ersten, die auf diese Lösung zur Erweiterung ihrer Platzkapazitäten setzen, aber die erste Metropole in Deutschland“, so König. „Aktuell setzen in Deutschland über 20 Verkehrsunternehmen solche Fahrzeuge im regulären Linienbetrieb ein, unter anderem in Fürth, Ludwigsburg, Osnabrück, Reutlingen und Wolfsburg, außerdem viele Städte in der Schweiz.“

Eine elektronische Achsensteuerung und Videoüberwachung, sowohl im Anhänger als im Zwischenraum zwischen Zugwagen und Hänger, machen den modernen Buszug laut SWM zu einem wendigen und sicheren Hightech-Verkehrsmittel. Voraussetzung für die Inbetriebnahme der Anhänger-Busse ist – neben der Zulassung – eine straßenverkehrsrechtliche Ausnahmegenehmigung durch die Straßenverkehrsbehörde. Diese ist derzeit in Vorbereitung. Außerdem müssen einige Haltestellen um wenige Meter verlängert werden; der Aufwand dafür sei jedoch überschaubar. Mit Blick auf weiter steigende Fahrgastzahlen sei für 2014 oder 2015 die Beschaffung einer zweiten Fahrzeugserie denkbar.

Die zwölf Meter langen Zugfahrzeuge der Anhänger-Busse entsprechen herkömmlichen Solobussen, ergänzt um einige spezielle technische Elemente für den Einsatz mit einem Personenanhänger (Anhängerkupplung, Anschlüsse für Druckluft und Elektrik usw.). Sie werden – wie bei allen Neubestellungen üblich – drei breite Doppeltüren haben, um einen schnellen Fahrgastwechsel zu ermöglichen. Der Anhänger erhält zwei breite Doppeltüren sowie einen großen Stehplatzbereich in der Mitte, der besonders für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet ist. Die Fahrzeuge samt Anhänger sind behindertengerecht ausgestattet und an allen Türen stufenfrei: Sie verfügen unter anderem über eine Absenkmöglichkeit an der Türseite (Kneeling) und Klapprampen für Rollstuhlfahrer. Zum MVG-Ausstattungsstandard zählen außerdem eine Klimaanlage, Kameras zur Videoüberwachung und Flachbildmonitore für die Kundeninformation. (ah)

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