Mit welchen Verkehrsmitteln kommen die Deutschen von A nach B und welche Veränderungen gibt es? Antworten darauf gibt eine große Mobilitätsstudie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. Zentrale Ergebnisse: Die Bürger gehen häufiger zu Fuß und im Nahverkehr wirkt das Deutschlandticket in gewisser Hinsicht durchaus. Das Auto bleibt vor allem auf dem Land weiter unverzichtbar. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sagte, die Studie sei eine wichtige Entscheidungsgrundlage auf dem Weg in eine „attraktive Mobilität“ der Zukunft. Er betonte, die Bundesregierung wolle Mobilität in Stadt und Land „nach den Bedürfnissen“ der Menschen ermöglichen.
Anteile der Verkehrsmittel
Einer der wichtigsten Kennwerte der Studie „Mobilität in Deutschland 2023“ (MiD) ist der Modal Split. Er drückt die prozentualen Anteile der Verkehrsmittel am gesamten Verkehrsaufkommen und damit an allen zurückgelegten Wegen aus. Der Autoverkehr bleibt mit Abstand das zentrale Verkehrsmittel, der Anteil liegt bei 53 Prozent aller Wege. Der Anteil des Fahrrads liegt stabil bei bundesweit 11 Prozent. Der öffentliche Verkehr geht leicht rauf auf 11 Prozent. Gewinner ist der Fußverkehr: Der Anteil ausschließlich zu Fuß zurückgelegter Wege wächst deutlich von 22 Prozent im Jahr 2017 auf 26 Prozent sechs Jahre später. Bei den gefahrenen Kilometern ist der Anteil des Autoverkehrs mit 73 Prozent deutlich höher, weil vor allem längere Strecken mit dem Auto gefahren werden. Es folgt der öffentliche Verkehr mit einem knappen Fünftel, danach kommen das Fahrrad und reine Fußwege.
Deutschlandticket
Der öffentliche Verkehr hat sich laut Studie dank des Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr von Einbrüchen in der Corona-Pandemie erholt. 16 Prozent verfügten zum Zeitraum der Erhebung der Studie zwischen Mai 2023 und Juni 2024 über ein Deutschlandticket. Das Ticket ist beliebt vor allem in großen Städten mit einem gut ausgebauten ÖPNV. Die Studienautoren aber heben hervor, dass das Ticket auch im ländlichen Raum „nicht der oft erwartete Ladenhüter“ sei. Immerhin ein knappes Zehntel der Bevölkerung entscheide sich auch dort für dieses Angebot. Das Deutschlandticket wird auch nicht nur für den Weg zur Arbeit genutzt – fast ein Drittel der Fahrten sind Freizeitwege.
Bei der ÖPNV-Nutzung insgesamt gibt es aber laut Studie große Hindernisse. Für mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind keine oder schlechte Verbindungen ein Hindernis für die Nutzung – vor allem auf dem Land gibt es oft ein mangelhaftes Angebot.
Finanzierung des D-Tickets ist gesichert
Das Deutschlandticket ist finanziell bis 2030 abgesichert. Nach dem Bundestag stimmte auch der Bundesrat einer Gesetzesänderung zu. Demnach stellt der Bund bis 2030 pro Jahr
1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsanbietern zur Verfügung. Die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Ab Januar 2026 kostet das Ticket 63 Euro im Monat. Ab 2027 soll der Preis mit einem noch genau festzulegenden Index ermittelt werden.
Die Studie basiert laut Ministerium auf einer bundesweiten Befragung von Haushalten in mehr als 1000 Städten und Gemeinden zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten. Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 seien über 218.000 Haushalte und rund 421.000 Personen befragt worden. Die Studie wurde bereits in den Jahren 2002, 2008 und 2017 erhoben.