Insgesamt haben 410 bdo-Mitglieder bei der Umfrage mitgemacht, die meisten aus Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie Hessen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Sachsen. Unternehmen aus den übrigen Bundesländern waren in der Umfrage nur vereinzelt vertreten. Fast die Hälfte der Unternehmen (48,8 Prozent) operiert dabei schwerpunktmäßig im ländlichen Raum, die andere Fast-Hälfte (43,7 Prozent) im Gelegenheitsverkehr. Bei den übrigen 7,9 Prozent der Befragten haben rund zwei Drittel ihren Unternehmensschwerpunkt im städtischen Verkehr, ein Drittel im Fernbussektor.
Ländlicher Raum: Verlierer unter sich
Von den 200 Unternehmen mit Schwerpunkt im ländlichen Raum gaben in der Umfrage 30,5 Prozent der Befragten an, im August 2022 im Vergleich zum August 2019 „unveränderte“ Fahrgastzahlen registriert zu haben. 42 Prozent freuten sich über gestiegene Fahrgastzahlen. Die anderen Unternehmen verloren Fahrgäste – z.T. bis zu 60 Prozent. Die Tragik des Ganzen lastet jedoch nicht nur auf den „Fahrgast-Verlierern“. Denn mehr Fahrgäste bedeutet nicht zwingend mehr Einnahmen, wenn die Tickets billiger sind. Und das auch noch vor dem Hintergrund, dass die monatlichen Einsparungen durch die Senkung der Energiesteuer auf Diesel nur bei ganz wenigen Unternehmen zu einer bezifferbaren Entlastung geführt hat – die weit überwiegende Mehrheit der Unternehmen gab an, keinerlei Entlastung verzeichnet zu haben. Im Gegenteil sind sie in sämtlichen zweistelligen Prozentbereichen bei den Unternehmen angestiegen. Nur ein marginaler Anteil der Unternehmen hat einen vollen oder zumindest „größeren“ Ausgleich der gestiegenen Kosten erhalten. Die Mehrheit erhielt nur einen kleinen Zuschuss – oder nicht einen Cent.
Verlierer auch im Stadtverkehr
In Sachen Fahrgastzahlen sieht es in der Stadt nicht rosiger aus als auf dem Land. Bei lediglich 26,1 Prozent der befragten Unternehmen sind im Vergleich August 2022 und August 2019 die Fahrgastzahlen angestiegen. 21,7 Prozent verzeichneten gleich gebliebene Fahrgastzahlen und stolze 52,2 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten Verluste – teilweise wieder bis zu 60 Prozent. Auch bei diesen Unternehmen konnte kaum eines irgendwelche Einsparungen aufgrund des Tankrabattes generieren, dafür aber Mehrkosten für den Sprit. Immerhin erhält ein größerer Teil der Unternehmen kleinere bis größere Ausgleichszahlungen. Aber auch in den Städten gibt es Unternehmen, die diesbezüglich keinen müden Cent sehen.

Die Desaströsen …
Im Gelegenheitsverkehr verzeichneten gerade einmal 7,3 Prozent der befragten Unternehmen Fahrgastzuwachs und 22,9 Prozent zumindest keinen Fahrgastverlust. 63,1 Prozent der Unternehmen mit Schwerpunkt im Gelegenheitsverkehr beförderten im August 2022 dennoch signifikant weniger Fahrgäste als noch im August 2019. Die Energiesteuersenkung schlug kaum noch mit Einsparungen zu Buche, bei durchgängigem Mehraufwand für den Dieseleinkauf. Noch schlimmer zeigt sich die Situation bei den Unternehmen, die das Fernbusgeschäft im Schwerpunkt haben. 75 Prozent der Befragten verzeichneten weniger Fahrgäste mit Verlusten in sämtlichen Fahrgast-Gruppen. Die Einsparungen durch den Tankrabatt wiegen die gestiegenen Kosten nicht auf.
Das Fazit
Auf die abschließende Frage „Welche Hilfsmaßnahme würden Sie sich von der Politik wünschen?“ antwortete kein Unternehmen, dass keine weiteren Hilfen erforderlich seien. Eine Fortsetzung des Tankrabattes und eine Mehrwertsteuersenkung auf Diesel sehen nur sehr wenige Unternehmen als unterstützende Maßnahme an. Die überwältigende Mehrheit plädierte in der Umfrage allerdings für „Energiekostenzuschüsse für Busunternehmen“.
Ob eine Alimentierung aller und auf breiter Front der Weisheit letzter Schluss ist? Und wenn ja oder nein: mit welchem Ausgang?
Wer sich die Umfrage-Ergebnisse im Detail ansehen möchte, findet die Übersicht im angehängten Pdf.
Die Studienergebnisse im Überblick
- bdo-Blitzumfrage (2.2 MB, PDF)