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Reisen: Overtourism beeinflusst Reiseentscheidung kaum

18.06.2025 08:55 Uhr | Lesezeit: 3 min
Venedig_Markusplatz_Italien
In Venedig erhebt man inzwischen eine Eintrittsgebühr in die Stadt, um der Besuchermassen Herr zu werden
© Foto: Thomas Burgert

Überfüllte Sehenswürdigkeiten oder lange Warteschlangen vor Museen nerven reisende zwar, die Wahl des Zielgebiets beeinflusst das aber kaum, wie eine Umfrage zeigt.

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Das Thema Overtourism ist angesichts von Menschenmassen vor Sehenswürdigkeiten und überfüllen Altstädten nach wie vor aktuell, der Frage, wie stark das Thema tatsächlich die Entscheidungen von Reisenden beeinflusst, ging die Quality Travel Alliance (QTA), Europas größte Reisebüro-Kooperationsallianz nach. Die QTA hatte dazu über 240 Reisebüroprofis aus der Allianz befragt.

Das Ergebnis: Eine Mehrheit von 60 Prozent sieht derzeit nur geringe Auswirkungen. Laut ihrer Einschätzung sind für die Kundschaft andere Faktoren wie Preis und Klima entscheidender. Ein Viertel der Befragten berichtet, dass Overtourism einen starken bis eher starken Einfluss auf die Zielgebietswahl der Kunden hat und 15 Prozent der Befragten sehen in Overtourism bislang gar keinen erkennbaren Einfluss auf die Urlaubsentscheidung.

Laut der QTA-befragung bleiben konkrete Buchungsänderungen aufgrund von Overtourism die Ausnahme: Lediglich acht Prozent der Reiseberater geben an, dass Kunden eine Destination bewusst gemieden haben, weil sie als überlaufen gilt. Rund 47 Prozent berichten von vereinzelten Fällen, während 45 Prozent eine solche Entscheidung noch nie erlebt haben.

Wachsendes Bewusstsein erwartet

Mit Blick auf die Zukunft erwarten viele Experten allerdings trotz dieser Ergebnisse ein wachsendes Problembewusstsein: Zehn Prozent der Befragten gehen davon aus, dass das Thema in den kommenden Jahren deutlich an Einfluss gewinnen wird. Weitere 32 Prozent rechnen zumindest bei bestimmten Zielgruppen mit einem spürbaren Einfluss auf die Reiseplanung. Besonders umweltbewusste oder sozial sensibilisierte Kunden könnten ihre Entscheidungen künftig stärker danach ausrichten, ob ein Reiseziel als überlastet wahrgenommen wird.

QTA-Sprecher Thomas Bösl betont, dass es nicht darum gehe, moralischen Druck auszuüben. Vielmehr sei es wichtig, mit dem Thema verantwortungsvoll und differenziert umzugehen. Reisebüros könnten einen Beitrag leisten, indem sie das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen schärfen und Impulse für bewusste Entscheidungen geben.

Was Reisegäste stört

Nach Einschätzung der Reiseprofis stören sich Reisende vor allem an überfüllten Sehenswürdigkeiten. Auch steigende Preise in den Zielgebieten werden häufig genannt. Weniger häufig werden Umweltauswirkungen oder Einschränkungen im Alltag der einheimischen Bevölkerung thematisiert.

Thomas Bösl spricht sich in diesem Zusammenhang für eine gezielte Steuerung des Besucheraufkommens aus. Unkontrollierter Zugang führe nicht nur zu einer Überlastung von Attraktionen, sondern mindere auch die Qualität des touristischen Erlebnisses. Zeitlich gestaffelte Tickets, tägliche Besucherlimits oder digitale Reservierungssysteme könnten dabei helfen, die Ströme der Reisenden besser zu lenken und Spitzenzeiten zu entzerren.

Die Quality Travel Alliance (QTA) umfasst derzeit rund 3900 Reisebüros und bündelt einen Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro.

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