„Die Busse im NVV-Gebiet legen oftmals hunderte Kilometer pro Tag zurück. Damit diese Busse vollelektrisch fahren können, braucht es eine verlässliche und flächendeckende Ladeinfrastruktur“, sagte NVV-Geschäftsführer Marian Volmer. Der Aufbau einer solchen Infrastruktur „steht und fällt mit der finanziellen Förderung durch den Bund“, betonte er anlässlich des Zukunftsforums Energie und Klima in Kassel, auf dem der NVV in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Frölich einen elektrisch betriebenen Linienbus präsentierte.
Bedarf an Lademöglichkeiten für E-Busse
Der Bedarf für Lademöglichkeiten für Elektrobusse in Nordhessen werde in den kommenden Jahren steigen, da künftig deutlich mehr Busse mit elektrischem Antrieb im ÖPNV unterwegs sein werden, zeigt man sich beim NVV überzeugt. Einige Busunternehmen im NVV-Gebiet bereiten sich darauf bereits vor und planen, an ihren jeweiligen Firmenstandorten Elektro-Ladepunkte für ihre Busse einzurichten – oder haben dies schon getan. Die Firma Frölich beispielsweise setzt aktuell insgesamt vier Elektrobusse ein: drei im Stadtverkehr in Eschwege, einen im Stadtverkehr in Melsungen. Am Unternehmensstandort in Eschwege hat Frölich daher auch eine Ladestation für sechs Elektrobusse errichtet, die für weitere Busse ausgebaut werden kann.
NVV will gut erreichbare Ladepunkte
Allerdings gebe es im NVV-Gebiet auch kleinere Busunternehmen, die teilweise nicht über die finanziellen Ressourcen verfügen würden, um eigene Ladepunkte zu schaffen, so der Verkehrsverbund. Ohne diese kleineren Busunternehmen wäre die Aufrechterhaltung des umfangreichen Busangebots im NVV-Gebiet unter dem Motto „Jedes Dorf, jede Stunde“ jedoch nicht möglich. Damit auch diese kleineren Verkehrsunternehmen weiterhin am Markt bestehen können, muss es auch für sie künftig gut erreichbare E-Lademöglichkeiten geben.
Möglichkeiten es für Aufbau einer Ladeinfrastruktur
Deshalb prüft der NVV, welche Möglichkeiten es für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrobusse in Nordhessen gibt. Dazu befindet sich der NVV im engen Austausch mit Partnern wie der Landesenergieagentur, den Verkehrsunternehmen sowie der Industrie- und Handelskammer. Aktuell sind auf den knapp 290 Buslinien im NVV-Gebiet mehr als 600 Busse sowie etwa 30 Kleinbusse (Sprinter) im Einsatz. 14 Busunternehmen betreiben derzeit den Busverkehr in Nordhessen im Auftrag des NVV. Nach Angaben des NVV sind 97 Prozent der Fahrzeuge im NVV-Gebiet mit Dieselantrieb unterwegs.
Neue Ausschreibungen stehen an
Im NVV-Gebiet betrifft dies zunächst Verkehrsverträge in den Landkreisen Kassel, Schwalm-Eder und Hersfeld-Rotenburg, die in den kommenden Jahren neu ausgeschrieben werden: Allein für die ersten beiden Betriebsstartjahre dieser Verkehrsverträge werden laut NVV etwa 170 Busse sowie 14 Kleinbusse benötigt. Mindestens ein Drittel davon – also rund 56 Busse und fünf Kleinbusse – müssten emissionsfrei sein, weshalb ausreichend Lademöglichkeiten geschaffen werden müssen.