Der neue Chef des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Christoph Heuing, erwartet für das Jahr 2026 höhere Fahrpreise in Bussen und Bahnen beider Bundesländer. „Das Verfahren läuft jetzt gerade, da werden wahrscheinlich im Herbst die Beschlüsse gefasst“, sagte er der „Deutschen Presse-Agentur“. Er halte es für wahrscheinlich, dass „wir zum 1. Januar dann eine Preisanhebung haben werden, weil wir alle wissen, wie die Verbraucherpreise in den letzten fünf Jahren deutlich nach oben gegangen sind“.
Ticketpreise stiegen bereits in diesem Jahr
In welcher Höhe die Ticketpreise dann steigen könnten, ließ Heuing, der seit Anfang Mai neuer Geschäftsführer beim VBB ist, offen. „Es gibt im VBB ein Indexverfahren, das so aufgebaut ist, dass wir uns immer die zurückliegenden fünf Jahre angucken und dann die Verbraucherpreise und daraus einen Wert ermitteln“, betonte Heuing. Bereits in diesem Jahr sind die Preise im Schnitt um 7,5 Prozent angehoben worden.
Berlin und Brandenburg legen ihren Nahverkehrstarif im gemeinsamen Verkehrsverbund fest. Ihm gehören neben den Ländern auch die 14 Landkreise und vier kreisfreien Städte Brandenburgs an, außerdem 36 Verkehrsunternehmen.
Kostensteigerungen bei Verkehrsunternehmen
Wie viele andere Verkehrsverbünde in Deutschland kämpft der VBB mit den hohen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre. „Die Situation ist im Moment sehr angespannt“, sagte Heuing. „Wir haben bei den Kostenstrukturen der Verkehrsunternehmen – Personal, Material, Energie – deutlich höhere Steigerungen gehabt als bei der Inflation.“
Gleichzeitig stiegen die Regionalisierungsmittel jährlich nur um drei Prozent. „Damit wird die Finanzierungslücke immer größer. Das stellt die Länder vor erhebliche Herausforderungen und von Jahr zu Jahr wird dieses Problem größer“, betonte der neue VBB-Chef.
Kürzungen im Regionalverkehr
Der Verbund hat deshalb vor einigen Wochen angekündigt, das Angebot im Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember etwas auszudünnen. An der zuletzt weiter gestiegenen Nachfrage im Berliner und Brandenburger Nah- und Regionalverkehr werde das nichts ändern, sagte Heuing. „Wir haben Fahrten rausgenommen mit weniger als zehn Fahrgästen im Durchschnitt in einem Zug. Wir haben im VBB im vergangenen Jahr mehr als 1,5 Milliarden Fahrgäste gehabt. Das wird keinen Unterschied auf die Nachfrage machen.“
Offene Fragen bei der ÖPNV-Finanzierung
Trotz punktueller Abbestellungen sei der VBB „auf einem Expansionskurs“, sagte Heuing. Ob weitere Abbestellungen drohen, hänge vor allem von den Mitteln ab, die der Bund zur Verfügung stelle. Dieser habe bereits Ankündigungen gemacht, dass der ÖPNV auskömmlich finanziert werden solle. „Das ist aus meiner Sicht eine klare Ankündigung, dass die Regionalisierungsmittel mindestens so weit erhöht werden, dass wir weitere Abbestellungen vermeiden können“, betonte Heuing.