Die Richter sprachen ihn gestern des gewerbsmäßigen Betrugs in 85 Fällen sowie der Untreue und Fälschung von Daten schuldig. Ein großer Teil der dritten Anklageschrift, die Fälle von Freiheitsberaubung und Erpressung von Reisegästen durch geprellte Reiseanbieter in Kenia und Ecuador beinhaltete, wurde laut der „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ) vorläufig eingestellt. Schumann will gegen das Urteil in Berufung gehen.
Der 48-jährige Angeklagte hatte zu Beginn des Prozesses ein umfangreiches Geständnis abgelegt und sich bei seinen Gläubigern entschuldigt. Staatsanwalt Thomas Prauß sagte, Schumann sei kein typischer Betrüger. Er habe sich nicht persönlich bereichert, sondern mit dem Geld seiner Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter systematisch vorhandene Finanzlöcher gestopft, um die seit 2004 angeschlagene Firma zu retten.
Das Ende einer Erfolgsgeschichte
Schumann hatte das Reiseunternehmen 1990 in Triptis gegründet und zu einem der größten Anbieter der neuen Bundesländer ausgebaut. In Spitzenzeiten soll der Betrieb rund 240 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von geschätzt 16 Millionen Euro erzielt haben. Ende 2010 wurde Insolvenzantrag gestellt. Seitdem führt die Firma Reiseprofis A-Z Touristik die Marke weiter.
Die Forderungen der mehr als 1.000 Gläubiger – darunter Hotels und andere Reiseveranstalter – sollen sich auf insgesamt 13,3 Millionen Euro belaufen. Die Insolvenzverwalterin Kerstin Jeska-Zimmermann sagte dem „MDR“, noch sei unklar, in welcher Höhe die Forderungen der Gläubiger bedient werden können. Ihr stehe lediglich eine Masse von knapp 370.000 Euro zur Verfügung. (ag)