Nachdem die Bahn bereits in Pforzheim diesen Weg beschritten habe, kündigte sie nach Angaben von ver.di an, den ÖPNV auch in anderen kommunalen Stadtverkehrsnetzen, wie in Hildesheim, übernehmen zu wollen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert das Vorgehen und fordert die politisch Verantwortlichen zum Handeln auf. Der Stadtverkehr Hildesheim würde, trotz eines qualitativ hochwertigen Angebots, großer Zufriedenheit von Kunden und Investitionen des Aufgabenträgers und langjährigem hohem Einsatz der Beschäftigten vor dem Aus stehen. Ebenfalls betroffen wären laut ver.di auch etwa 45 Beschäftigte des Regionalverkehr Hildesheim, die derzeit beim Stadtverkehr eingesetzt werden. Durch ein von der Bahn unterbreitetes Angebot für den öffentlichen Nahverkehr wäre das von der Stadt initiierte Ausschreibungsverfahren hinfällig, sie wäre verpflichtet, das Angebot anzunehmen, so ver.di.
„Die Kommunalpolitik ist dringend aufgefordert, eine Lösung für die über 120 Beschäftigten ihres Unternehmens zu finden“, betont der Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Hannover/ Leine-Weser, Harald Memenga. Das kommunale Verkehrsunternehmen könne bei diesem Angebot nicht mithalten, weil es den Beschäftigten Tariflöhne zahle. Bei den Tochterunternehmen der Bahn würden deutlich niedrigere Löhne, teilweise nicht einmal nach Tarif, gezahlt, erklärt ver.di. Zudem sei zu befürchten, dass die Bahn große Teile des Verkehrs an Subunternehmen vergeben wird. „Nicht nur die Arbeitsplätze und die guten Arbeitsbedingungen, auch die Qualität des Nahverkehrs in Hildesheim ist bei dieser Form von Dumpingwettbewerb in Gefahr“, so Memenga weiter. (ah)