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Unfälle mit E-Scooter-Fahrern: Weil sie falsch fahren - auch gerne unter Alkoholeinfluss

10.05.2023 12:49 Uhr | Lesezeit: 5 min
E-Scooter Unfälle
Sorglosigkeit ist aller Laster Anfang - auch in Sachen E-Scooter ...
© Foto: iStock/Milan Markovic

Viele Busfahrer können über sie auch ein Leidens-Lied singen: E-Scooter-Fahrer, die sich nicht an die für sie geltenden Straßenverkehrsregeln halten. Dafür verunglücken E-Scooterer immer häufiger.

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Dabei können die Elektrorollerer noch von Glück sagen, wenn sie es mit Bussen zu tun haben – bei denen ist die Tote-Winkel-Problematik dankt moderner Technik in aller Regel kein Problem der Leicht-zu-Übersehenden mehr. Dennoch ist die Zahl der Verunglückten E-Scooter-Fahrer deutlich angestiegen. Und:  Im vergangenen Jahr passierten knapp 65 Prozent aller E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Städten mit mindestens 100.000 Einwohnern. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt.

Bei Unfällen mit Pedelecs (28,8 Prozent) oder Fahrrädern ohne Hilfsmotor (44 Prozent) war der Anteil deutlich geringer. Gut zwei von fünf E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden (41,4 Prozent) geschahen in Städten mit mindestens einer halben Million Einwohner ab. Bei Unfällen mit Pedelecs waren es nur 11,7 Prozent, bei Fahrrädern ohne Motor 25,9 Prozent.

Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2022 in Deutschland 8.260 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – stolze 67 Prozent mehr als im Jahr zuvor (5.535 Unfälle). Dabei kamen insgesamt 11 Menschen ums Leben; 2021 waren es noch 5 Todesopfer. 1.234 Menschen wurden 2022 schwer verletzt und 7.651 leicht. Mehr als 80 Prozent der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 10 der 11 Todesopfer. Die meisten E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gab es in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (2.312) und Bayern (1.119), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66) und Thüringen (42).

Nicht enthalten sind Unfälle, die durch unachtsam abgestellte E-Scooter verursacht werden. In manchen Städten ist das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt.

Häufigste Ursachen im Jahr 2022: Falsche Nutzung der Fahrbahn und Alkohol

In 8.497 Fällen war ein Fehlverhalten der E-Scooter-Fahrer Ursache des Unfalls. Der häufigste Vorwurf mit einem Anteil von 18,6 Prozent: die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. E-Scooter-Nutzer müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen. Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, das Fahren auf Gehwegen ist verboten.

Vergleichsweise häufig legte die Polizei den E-Scooter-Fahrern das Fahren unter Alkoholeinfluss zur Last (18,0 Prozent). Zum Vergleich: Im selben Zeitraum standen bei den Fahrradfahrern 8,2 Prozent und bei den zulassungsfreien Krafträdern wie Mofas, S-Pedelecs und Kleinkrafträdern 7,8 Prozent der Fahrer unter Alkoholeinfluss. Nicht angepasste Geschwindigkeit war der dritthäufigste Vorwurf an E-Scooter-Fahrer (7,2 Prozent).

Anteil an Unfällen mit Personenschaden binnen Jahresfrist von 2,1 Prozent auf 2,9 Prozent gestiegen

Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringe Rolle: 2022 registrierte die Polizei insgesamt 288.000 Unfälle mit Personenschaden, lediglich an 2,9 Prozent war ein E-Scooter-Fahrer beteiligt. 2021 war der Anteil mit 2,1 Prozent noch etwas geringer.

Deutlich wird der Unterschied im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2022 hat die Polizei deutschlandweit rund 97.000 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren, das war ein Drittel (33,7 Prozent) aller Unfälle mit Personenschaden. 470 Fahrradfahrer kamen dabei ums Leben, 15.925 wurden schwer verletzt, 81.269 leicht.

Hintergrund

E-Scooter sind erst seit Inkrafttreten der Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge am 15. Juni 2019 zum Straßenverkehr in Deutschland zugelassen. Elektrokleinstfahrzeuge sind Kraftfahrzeuge und somit versicherungspflichtig. Einen Führerschein brauchen die Fahrer von E-Scootern nicht, sie müssen aber mindestens 14 Jahre alt sein. In Bezug auf Alkohol gilt die allgemein übliche 0,5-Promille-Grenze. Unter 21-Jährige und Führerschein-Neulinge dürfen sich keinerlei Alkoholkonsum erlauben, wenn sie E-Scooter fahren wollen.

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