Eine aktuelle Befragung von Statista zeigt, dass deutschen Reisenden der Umwelteinfluss des Verkehrsmittels durchaus bewusst ist: Bei der Frage nach Verhaltensänderungen aufgrund des Klimawandels gehöre die Vermeidung von (Langstrecken-)Flügen zu den meistgegebenen Antworten, so die ITB Berlin. Gleichzeitig zeigt die Befragung, dass sich ein kompletter Reiseverzicht aus Nachhaltigkeitsgründen als Seltenheit erweist. Von den befragten Deutschen, die 2022 keine Reise planen, nannten lediglich sechs Prozent den Umweltschutz als Grund. „Die Bedrohung durch den Klimawandel hemmt demnach nicht die generelle Reiselust, sondern beeinflusst potenziell die Art und Weise, wie Urlaub gemacht wird“, so die ITB Berlin.
Obwohl 24 Prozent der Reisenden aus Deutschland angegeben haben, in der jüngeren Vergangenheit bereits Pläne für Auslandsreisen aus Umweltgründen geändert zu haben, stehen solche Reisen auch 2022 hoch im Kurs. 70 Prozent der Deutschen, die für dieses Jahr eine Reise geplant haben, möchten dabei (auch) über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Erst im Nachgang wird sich zeigen, ob die erwähnten Verhaltensänderungen der Reisenden aktiv umgesetzt werden und tatsächlich sichtbar auf (Langstrecken-)Flüge oder Fernreisen verzichtet wird.
Neben dem gewählten Verkehrsmittel gibt es weitere Aspekte, die die Nachhaltigkeit einer Reise beeinflussen und im Fokus der Touristen stehen. So ist beispielsweise 48 Prozent der deutschen Reisenden Müllvermeidung während eines Urlaubes wichtig, 40 Prozent legen Wert auf einen sparsamen Umgang mit Ressourcen (wie Energie und Wasser) und 39 Prozent wünschen sich eine faire Bezahlung des Personals am Urlaubsort. Auch eine unabhängige Zertifizierung spiele eine nicht unwichtige Rolle, da sie sowohl den Anbietern als auch den Verbrauchern Orientierung gebe, so die ITB.
Umwelt- und Klimaschutz für die Deutschen ein sehr wichtiges Thema
Laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen träft die globale Reisebranche rund zehn Prozent zum globalen Bruttoinlandsprodukt bei, aber ist auch für rund fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Umweltbewusstseinsstudie des Deutschen Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass Umwelt- und Klimaschutz für 65 Prozent der Deutschen ein sehr wichtiges Thema ist. Über 77 Prozent sehen in menschlichem Handeln eine Hauptursache des Klimawandels. Laut der Global Consumer Survey (GCS) von Statista hat der Klimawandel auch Einfluss auf das Reiseverhalten von 65 Prozent aller Touristen in Deutschland.
Drei Viertel aller globalen CO2-Emissionen des Tourismus fallen übrigens durch Transport und Verkehr an. Der Großteil dieser CO2-Emissionen geht auf den Flugverkehr (40 Prozent) sowie die Autonutzung (32 Prozent) zurück. Nur ein kleiner Teil (3 Prozent) entsteht bei Bahn- und Busreisen. In Deutschland stieß eine Flugreise im Inland bei der durchschnittlichen Auslastung 2019 (Bezugsjahr 2019 zur Eliminierung von Effekten der Covid-19-Pandemie) 214g Treibhausgase pro Personenkilometer aus – fast 40 Prozent mehr als ein Pkw (154g pro Personenkilometer bei einer Auslastung von 1,4 Personen/PKW) und fast 638 Prozent mehr als eine Fernreise mit der Bahn (29g pro Personenkilometer).