Eine neue Ausstellung in Schloss Moritzburg beschäftigt sich ab dem 10. Juni mit der Faszination des Sächsischen Kurfürsten für den afrikanischen Kontinent. August der Starke war von Afrika fasziniert. Er sammelt Afrikanisches, feiert „afrikanische“ Feste, schlüpft in die Rolle afrikanischer Herrscher und umgibt sich mit Dienern und Musikanten aus dem Kontinent. Dabei entsteht am Dresdner Hof ein fiktives „Afrika“. Um das reale Afrika zu erkunden, entsandte Kurfürst August dann 1731 eine der frühesten wissenschaftlichen Expeditionen in den Norden des Kontinents. Aus dem Sachsen Augusts und seines Sohnes zogen zudem Herrnhuter Prediger aus, um die ersten Missionsstationen im südlichen Afrika zu errichten. Und dort suchten zeitgleich zahlreiche sächsische Auswanderer ihr Glück. All diese Geschichten erzählt die Sonderausstellung „Augusts Afrika – Afrika in Sachsen, Sachsen in Afrika im 18. Jahrhundert“.
Kurfürst Augusts Afrika war vor allem eine fantasievolle Inszenierung, eine höfische Fiktion, eine karnevaleske Machtdemonstration. In Festen, mit Aufzügen und Verkleidungen, schuf man sich am Dresdner Hof ein eigenes Afrika – fernab der Realität, und doch mit dieser verbunden: Denn die meisten der von August an den Hof geholten Afrikaner wurden als Sklaven verschleppt.
Sächsische Missionare in Afrika
Erstaunlich sind auch die Missionsreisen der Herrnhuter Prediger, die seit 1732 von Sachsen aus in die Welt zogen. Im Jahr 1737 reiste Georg Schmidt nach Südafrika. Er errichtete dort die erste Missionsstation südlich der Sahara und predigte die Gleichwertigkeit aller bekehrten „Brüder“ und „Schwestern“. Hunderte Sachsen schließlich wanderten seit dem 17. Jahrhundert tief in den Süden Afrikas aus. Vom Rinderhirten auf Robben Island, über den Sklavenwächter bis zum Kommandanten der Kapkolonie reichten ihre Karrieren.
Die Sonderausstellung findet vom 10. Juni bis zum 31. Oktober statt, der Besuch ist im regulären Eintrittspreis enthalten.