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Viseon C13: Freie Fahrt für den C13

19.12.2010 13:54 Uhr
Viseon C13: Freie Fahrt für den C13
© Foto: Sascha Böhnke

Wenige Monate nach der Vorstellung des Reisemidis C10 konnte die OMNIBUSREVUE den 12,70 Meter langen C13 bei einer ausführlichen Probefahrt kennenlernen. Im Ergebnis präsentierte sich ein Reisebus, der es in sich hat – tatsächlich.

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Häufig sind es die kleinen Dinge, die den großen Unterschied ausmachen. Reisebusse gibt es schon jede Menge, von preiswert bis teuer, von robust bis innovativ. Mal mit mehr, mal mit weniger Liebe zum Detail produziert. Also, weshalb sollte da ein weiterer Reisebus die Leute vom Hocker hauen? Weil der C13 einen Tick anders ist als alle anderen. Nein, nicht im Großen und Ganzen. Der Bus hat immer noch zwei Türen, ein Lenkrad, zwei Achsen, 2+2-Bestuhlung und Scheiben, aus denen sich in die Welt schauen lässt. Die Unterschiede erschließen sich erst, wenn man sich genauer einlässt auf ein Fahrzeug, das die Welt nicht vermisst hat, nun aber, da es da ist, auch niemand mehr missen will. Bereits vor einigen Monaten stellte die OMNIBUSREVUE den Viseon C10 vor, einen kurzen Reise-Midi. Damals noch ein echter Prototyp mit einigen unausgereiften Ecken und Kanten, waren wir gespannt, was uns nun mit dem 12,70 langen C13 erwarten würde. Gespannt auch deswegen, weil dieser Bus ein Segment bedient, welches heiß umkämpft ist und in dem man sich als Hersteller keine Schwächen leisten darf. Schon äußerlich weicht der C13 von üblichen Konventionen ab. Auch, wenn es einem niemand sagt, ein Design-Element findet sich überall am Bus: das V. Dadurch soll dem Fahrzeug ein Markenzeichen mit hohem Wiedererkennungswert verliehen werden. Vielleicht vermisst der eine oder andere geschwungene Linien, doch dem C13 steht sein Muster. Man kann schauen wie man will, ein V findet sich stets. Das verleiht dem Bus eine ungeheure Dynamik und Frische, ­ohne dabei auf die Seh-Nerven zu gehen. Die Frontscheibe beginnt ihren sichtbaren Bereich relativ weit oben, das ist ungewöhnlich, hat aber eine äußerst praktischen Grund. Der wird klar, schaut man sich im Fahrzeuginneren um. Rund um den Fahrerarbeitsplatz unterscheidet sich der C13 nämlich am deutlichsten von seinen Mitbewerbern. Das Cockpit wirkt, als wäre es einem Design-Studio entsprungen, kaum zu glauben, dass es sich um ein Nutzfahrzeug handelt. Nach dem ­Motto: „Diesen Bus muss man sich als Fahrer erst einmal verdienen“, hat Viseon ein Cockpit geschaffen, das sowohl optisch als auch ergonomisch auf der Höhe der Zeit ist. Zwar befinden sich hier relativ viele Schalter und Anzeigen, doch deren Anordnung ist logisch und auch unter ungünstigen Umständen wie beispielsweise Dunkelheit gut zu meistern. Die Rundinstrumente stammen vom MAN-Lkw und stellen keine unbekannte Größe dar, das war’s aber auch schon mit den sichtbaren Gleichteilen. Der Fahrer findet zahlreiche Ablagen vor, im Testbus fehlte noch ein großer Getränkehalter für Flaschen und ein Dokumentennetz unter dem Fahrerfenster. Schön ist die tiefe Schale für Stifte und Mautabschnitte, das vermittelt ein Gefühl von Übersicht. Das Fahrerfenster wird nach vorn auf­geschoben. Es ist auch in einer elektrischen Variante zu haben. Das Armaturenbrett sitzt fast waagerecht und hier haben sich die ­Entwickler ein nettes und überaus nützliches Feature einfallen lassen. Wer kennt nicht die Problematik der in der Frontscheibe verschwundenen Dokumente, Unterlagen, Schlüssel et cetera. Kann hier nicht passieren. Es gibt nämlich keinen Schlitz, in den etwas hineinfallen könnte, die Sicht nach vorn unten ist dadurch zwar ein wenig ein­geschränkt, doch bei aktiver Spiegelarbeit bleibt der Bereich direkt vor dem Bus auch weiterhin gut einsehbar. Noch teilen sich Kühlschrank und direkt danebenliegende Ablage einen gemeinsamen Deckel. Das wird aber künftig geändert.
© Foto: Sascha Böhnke

"Open Space" im Heck: Glasfenster statt Decke

Vieles anders ist auch im Fahrgastbereich. Auf den ersten Blick fällt erst einmal gar nicht so viel Ungewöhnliches auf, doch wie heißt es so schön: „Mit dem Zweiten sieht man besser“. Knapp zwei Meter beträgt die Innenstehhöhe, das reicht aus. Um zu den hinteren Sitzen zu gelangen, muss eine kleine Stufe erklommen werden, normalerweise wäre nun Kopf einziehen angesagt, im C13 aber nicht. Der besitzt nämlich wie alle Viseon-Reisebusse „Open Space“. Dabei wurde im Prinzip das Dach in diesem Bereich geöffnet und mit einem Glasfenster versehen. Das schafft also deutlich mehr Stehhöhe und jede Menge lichte Momente. Von außen sieht man diese bauliche Maßnahme übrigens nicht, sie wird durch die nach oben gezogenen Seiten-Schultern verdeckt. In diesen befinden sich zudem sämtliche Leitungen und Kabel für die Klimatisierung. Der Bereich über den Gepäckablagen bleibt also frei für eine ungestörte Luftzirku­lation. Nicht mal Kabel für die Service-Sets befinden sich hier, die sind nämlich auf elektrisch leitenden Schienen angeordnet und lassen sich (mit einem kleinen Aufwand) auch nachträglich noch beliebig positionieren. Gut gefallen hat uns auch die Befestigung der ­oberen Gepäckablagen. Sie sind mit Haltern direkt mit dem Dach verbunden. Das sorgt für Stabilität und Klapperfreiheit. Sehr stabil ist auch der Aufbau. Der selbsttragende Gitterrohrramen ist modular aufgebaut. Das Grundgerüst ist in Ringspantentechnik aufgebaut, wodurch eine extreme Festigkeit erreicht wird. Das Gerippe ist komplett KTL-behandelt, Viseon gibt sechs Jahre Garantie gegen Durchrostung. Trotz seiner geringen Gesamthöhe von unter 3,60 Metern, besitzt der Bus ein Kofferraumvolumen von 9,1 Kubik­metern bei der Mitteltür-Variante. Wird der Bus mit Hecktür geordert, sind es gar zehn Kubikmeter. Die Kofferraumklappen sind mit neu entwickelten Mehrgelenkscharnieren ­angeschlagen. Diese ermöglichen einen ­Öffnungswinkel von 140 Grad. Angetrieben wurde der Testbus von einem MAN D26. Dieser 12,4 Liter große Motor leistet 440 PS. Die Kraft an die Hinterachse übertrug die ZF-AS-Tronic. Im gefahrenen Bus war zwar noch ein wenig Abstimmungsarbeit erforderlich, doch muss dazu geschrieben werden, dass es sich beim Bus um einen der allerersten handelte. Der ist derzeit mit einem modernen MAN-Fahrwerk ausgestattet. Die Einzelradaufhängung vorn arbeitet vorbildlich, lediglich in Sachen Gewicht lassen die Achsen noch Platz für Wünsche offen. Die könnten sich aber mit ZF-Achsen realisieren lassen. Dass das funktioniert, sieht man übrigens gut am Viseon-Doppeldecker.
© Foto: Sascha Böhnke

ABS, EBS, ESP sind serienmäßig

Auch bei der Sicherheit fährt der C13 ganz vorn mit. ABS, EBS, ESP sind serienmäßig. Lediglich einen Notbremsassistenten oder einen Abstandsregeltempomaten gibt es noch nicht. Doch auch das soll sich laut Viseon demnächst noch ändern. Bleibt die Sache mit dem Service. Bisher stehen 35 Partnerbetriebe ­bereit, um sich um Inspektionen und Reparaturen zu kümmern. Zudem hat Viseon eine 24-Stunden-Hotline eingerichtet. Natürlich können andere Hersteller da auf ein ganz ­anderes Service-Netz verweisen, doch wer ­Viseon kennt, weiß, dass auch hier kräftig erweitert wird. Ach, und auf noch ein Argument verweisen die innovativen Busbauer gerne: Der Viseon ist tatsächlich „Made in Germany.“ Wenn das nicht Hoffnung macht. Unser Urteil: Auf diesen Bus hat sicherlich niemand übermäßig gewartet. Nun aber, da er einmal da ist, merken wir auf einmal, was bisher alles fehlte. Und es ist gut, dass es diesen Bus gibt. Man spürt förmlich an jeder Stelle des Fahrzeuges, dass der Bus von echten Bus-Spezialisten konzipiert und umgesetzt wurde. Der C10 ist schon eine tolle Nummer, mit dem C13 jedoch könnte es die junge Firma schaffen, den Reisebusmarkt im gehobenen Sektor aufzurütteln. Zwar wurde nicht das sprichwörtliche Rad neu erfunden, die Einzellösungen aber überzeugen deutlich in ihrer Gesamtheit. Noch muss Viseon kräftig in den Bereich Service investieren, um im Fall eines Falles schnell reagieren zu können. Das sollte aber keine unüberwindbare Hürde sein, wie es ja auch die ersten großen Verkaufserfolge der jüngsten Vergangenheit beweisen. Mit dem C13 bläst frischer Wind in der Branche! (sab)
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