Aus Sicht der Bundesregierung habe sich aus der ursprünglichen Formulierung im Entwurf eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes ergeben, dass die Länder verpflichtet seien, den Tarif einzuführen. Dabei wollten die Länder zurzeit nur, dass der verbilligte Tarif „angeboten“ werde, vorgeben wollten sie ihn nicht. „Dieses Ping-Pong-Spiel muss enden, und die Länder müssen Verantwortung übernehmen“, so Leonard. Allen Beteiligten sei klar, dass der Erlass einer allgemeinen Vorschrift für eine flächendeckende, bundesweite Einführung des Deutschlandtickets notwendig sei.
Unterdessen haben sich bdo und VDV kurzfristig auf die Umsetzung einer gemeinsamen Verkaufsförderungs- und Marketinginitiative für das Deutschlandticket verständigt. Im Kern gehe es dabei um eine gemeinsame digitale Plattform, heißt es von Seiten des bdo: Einerseits könnten sich die Verkehrsunternehmen, die das Deutschlandticket-Abo anbieten, auf dieser Plattfprm registrieren, andererseits könnten Abo-Interessenten über eine PLZ-Suche ihren lokalen Anbieter finden. Das soll allen interessierten Unternehmen eine Präsenz und einen Zugang zu potenziellen Neukunden in ihrer Region bieten. Registrierten Unternehmen wird ein kostenloser Zugang zu verschiedenen Werbevorlagen eingerichtet. Wer einen Blick auf die Plattform werfen will, findet sie unter D-Ticket-Info.
Und noch ein „Negativ-Schmankerl“ macht im Fahrwasser von Deutschlandticket und Regionalisierungsgesetz auf sich aufmerksam: die jüngste Langfrist-Verkehrsprognose des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Der bdo stuft diese Prognose als „Weckruf für die Verkehrspolitik“ ein. Der Grund: Gemäß Prognose wird bei Busverkehren bis zum Jahr 2051 ein Zuwachs von unter 1 Prozent erwartet. „Wenn der Zuwachs bei den Busverkehren bis 2051 tatsächlich unter einem Prozent bliebe“, schreibt der bdo, „wären alle hochtrabenden Pläne in Bezug auf die Verkehrswende Makulatur. Die Erreichung der gesteckten Klimaschutzziele wäre unmöglich.“ Wer sich für die Details interessiert, kann alle Ergebnisse unter Gleitende Langfristprognose abrufen.