Derzeit sei der öffentliche Nahverkehr auf Verbindungen in die Ballungsräume Berlin und Potsdam sowie auf Angebote innerhalb der Landkreise ausgerichtet, sagte der Grünen-Abgeordnete Michael Jungclaus am Donnerstag in Potsdam. Oft fehlten aber direkte Verbindungen zwischen den großen Mittelzentren im Land. „Dieses öffentliche Nahverkehrsangebot ist völlig unzureichend“, sagte Jungclaus. „In vielen ländlichen Regionen Brandenburgs ist man ohne Auto leider immer noch abgehängt.“ Die Fraktion ließ von der Beratungsfirma ETC eine Studie anfertigen, die exemplarisch vier mögliche Verbindungen untersucht.
So würde laut Studie etwa eine direkte Verbindung von Oranienburg über Wandlitz nach Bernau Sinn machen. In dem Einzugsgebiet lebten rund 100.000 Menschen, die Strecke von Oranienburg ins nahe gelegene Bernau erfordere derzeit aber mit dem öffentlichen Nahverkehr große Umwege über Berlin, kritisierte der Grünen-Politiker. Weitere Beispiele seien die Strecke von Cottbus ins sächsische Hoyerswerda, von Brandenburg an der Havel nach Belzig oder von Neuruppin über Rheinsberg und Fürstenberg nach Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern.
Jungclaus begrüßte die seit 2015 bereits auf einigen Strecken eingeführten „PlusBusse“, die in die richtige Richtung gingen. Allerdings seien das meist Verbindungen innerhalb der Kreise. Für bessere kreis- oder auch länderübergreifende Angebote müsse es eine zusätzliche Landesförderung geben, um Anreize für die Kommunen zu schaffen. Jungclaus zufolge wurden in mehreren anderen Bundesländern wie etwa Sachsen-Anhalt oder Rheinland-Pfalz solche Konzepte bereits erfolgreich eingeführt.
Das Infrastrukturministerium lehnte ein eigenes Programm mit Geld des Landes ab. Die Landesregierung gebe den Kommunen jedes Jahr 85 Millionen Euro für den Nahverkehr mit Bussen. Es liege in der Verantwortung der Kreise, auch kreisübergreifende Linien anzubieten. Wenn das Land ein eigenes Programm auflege, drohten unnötige Parallelstrukturen. (dpa)