Bei der Anfahrt auf Knotenpunkte oder Umsteigehaltestellen lassen sich auf den Monitoren im Fahrzeug die Abfahrten kreuzender Linien ab sofort in „Echtzeit“ ablesen. Wegen der vielfältigen Anzeigemöglichkeiten und einstellbaren Optiken startet zunächst ein Testbetrieb zur Ermittlung der Kundenwünsche. Künftig sollen auch Direktmeldungen der Leitstelle auf den Monitoren erscheinen und die Fahrgäste schon im Wagen über Umleitungen oder Betriebsstörungen informieren. „Fahrgäste nehmen uns nicht die Betriebsstörung übel, wohl aber die fehlende Mitteilung darüber. Das steht in bundesweiten Umfragen über die Verkehrsunternehmen oft in der Kritik“, sagt DVB-Betriebsvorstand Hans-Jürgen Credé. Und er fügt hinzu: „Mit der neuen Technik und einem eigens dafür umgestellten Arbeitsplatz in der Leitstelle möchten wir die Qualität der Fahrgastinformation spürbar erhöhen“. Der neue Kundendienst ist Bestandteil der Modernisierung des rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL) der Dresdner Verkehrsbetriebe. Nun erfolgt die schrittweise Inbetriebnahme.
Sichtbarstes Zeichen der verbesserten Fahrgastinformation sind die neuen 16:9 Monitore des Herstellers Vianova Technologies. Wie bisher laufen auf dem jeweils linken Bildschirm Haltestellenabfolge, Fahrtziel, Uhrzeit und der aktivierte Haltewunsch. Diese Informationen werden nun ergänzt durch die Abfahrtszeiten kreuzender Linien in „Echtzeit“, Anschlusshinweisen und Sonderbeschriftungen durch die Leitstelle im Fall einer Betriebsstörung. Sind mehr als fünf Abfahrten am nächsten Knotenpunkt oder der nächsten Umsteigehaltestelle zu erwarten, wechselt die Anzeige im Rhythmus von 15 Sekunden. So können die nächsten zehn Abfahrten anderer Linien angezeigt werden. Die aktuellen Daten erhalten die Wagen automatisch über das neue digitale DVB-Funknetz. Der jeweils rechte Bildschirm, der bei Bussen platzbedingt fehlt, bleibt Infotainment-Programm, Werbung und DVB-eigenen Ankündigungen vorbehalten. Die neuen Monitore sind leicht zu programmieren und bieten viele Anzeigeoptionen. Deshalb starten die Techniker den Testlauf mit einer Grundeinstellung. Im Verlauf etwa eines Jahres sollen Wünsche der Fahrgäste Berücksichtigung finden. Beispielsweise ob die „Echtzeiten“ an allen Stationen oder nur die an Umsteigepunkten visualisiert werden.
Aktuell besitzen 23 Stadtbahnwagen der zweiten Generation die Multifunktionsanzeigen. Bis 2016 soll der Tausch in allen 83 neueren Stadtbahnwagen abgeschlossen sein. Die Kosten für die Ausrüstung betragen rund 900.000 Euro. Ob sich eine Nachrüstung bei den 83 Wagen der ersten Stadtbahngeneration lohnt, ist noch nicht entschieden. Schon jetzt sind in allen 145 DVB-Bussen die verbesserten Monitore vorhanden. Die passende Software wird bis April 2014 in Betrieb genommen. Eigens für die Bedienung der neuen Technik wurde in der DVB-Leitstelle ein Arbeitsplatz modifiziert. Dort sitzt künftig der Fahrgast-Informations-Disponent direkt an der Quelle aller relevanten ÖPNV-Verkehrsinformationen. (ah)