Teil des Projekts ist die Erprobung eines vollelektrischen Antriebs, der in zwei Prototypen in der Flix- Busflotte unter realen Bedingungen fortlaufend erprobt wird. Dabei soll auf die Fachkenntnisse und das Know-how von Flix als Betreiber des weltweit größten Fernbusnetzes zurückgegriffen werden. Geplant ist, dass die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt die Grundlage für die Planung kostengünstiger Produktions- und Montageprozesse elektrisch angetriebener Fernbusse bilden. Flix wird die Leistungen kontinuierlich auswerten und in Echtzeit feststellen, ob alle notwendigen Anforderungen erfüllt sind. Ziel ist es, eine langfristige Skalierbarkeit der Technologie für die FlixBus-Flotte zu ermöglichen.
Elektro-Fernbusse interdisziplinär gedacht
An dem Projekt sind weitere renommierte Partner beteiligt. Darunter das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Mannheim und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Für die Entwicklung von Elektro-Fernbussen haben sich diese Institutionen mit Flix und Daimler Trucks zu einer branchenübergreifenden Allianz zusammengeschlossen.
„Wir glauben an die zukünftige CO2-Neutralität von Busreisen als eine Lösung zur vollständigen Dekarbonisierung des Reisens“, so André Schwämmlein, Gründer und CEO von Flix. Seit der Gründung von FlixBus bemühe sich das Unternehmen, seine Wirkungen auf die Umwelt stetig weiter zu reduzieren. Der Erforschung alternativer Antriebe komme hierbei große Bedeutung zu, um den CO2-Fußabdruck von Flix kompensieren zu können. „Mit Daimler Trucks und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Universität Mannheim und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, die unsere Vision einer grüneren Zukunft im Transportwesen teilen, können wir nun einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung verkünden. Die Neugestaltung von Mobilität ist der Haupttreiber, um umweltfreundliche, technologiegetriebene und dennoch erschwingliche Reiselösungen für alle anzubieten.“
Elektro-Fernbusse stellen Entwickler vor Herausforderungen
Technologie ist auf dem Weg zur Dekarbonisierung ein Katalysator in Sachen Umweltschutz. Mit dem Projekt wollen Flix, Daimler Trucks und die Forschungspartner die technischen Schwierigkeiten überwinden, die dem Einsatz alternativer Antriebe auf Langstrecken bei Fernbussen aktuell noch entgegenstehen. Die größte Herausforderung bestehe darin, Langstreckeneffizienz und Betriebsflexibilität durch die Sicherstellung von Lademöglichkeiten und einer ausreichenden Kapazität für Passagiere und Gepäck zu gewährleisten, heißt es.
Im Rahmen des Projekts wird in einer Konzeptphase zunächst im Modellversuch ein modular aufgebauter Antriebsbaukasten mit Blick auf Energieverbrauch, Reichweite, Fahrleistung und Batterielebensdauer untersucht. In die Ergebnisse fließen im zweiten Schritt Faktoren wie die Gesamtkosten, Umweltwirkung und die mögliche Integration in bestehende Betriebskonzepte von Busunternehmen ein. Auf Basis der Konzeptbewertung werden dann zwei Prototyp-Antriebsstränge entwickelt und in Testfahrzeuge integriert, die bei Flix im Einsatz sind. Das ermöglicht eine Erprobung der Entwicklungen unter realen Einsatzbedingungen.
Elektro-Fernbusse: Von der Vision zur Realität
Flix sieht alternative Antriebe als wichtigen Bestandteil der langfristigen Vision des Unternehmens. Die aktuelle FlixBus-Flotte wird als Datenbasis für die Ableitung repräsentativer Betriebszyklen auf Fernlinien dienen. Flix wird die Betriebseigenschaften der Technologie zeitnah bewerten, um auf die Resultate für einen möglichen Umstieg auf vollelektrische Fernbusse bereits in der Entstehung des Projekts reagieren zu können. Außerdem wird Flix an der Validierung des Testfahrzeugs unter realen Bedingungen beteiligt sein.
Eine praktikable Lösung für den vollständig klimaneutralen Betrieb von Fernbusflotten im Linienverkehr fehlt aktuell noch. Daher testet Flix verschiedene Lösungen, um den Weg zur Dekarbonisierung zu beschleunigen: Unter anderem wurden bereits erste Elektrobus-Pilotprojekte in Frankreich, USA und Deutschland durchgeführt, das Unternehmen testete auch Solarpaneele und führte die ersten Biogas-FlixBusse ein. Im Rahmen des geförderten Projekts HyFleet ist Flix auch an der Entwicklung eines Wasserstoff-Brennstoffzellenbusses beteiligt. Flix bezeichnet sich selbst als technologieoffen und rechnet mit einem zukünftigen Mix verschiedener Technologien in seinem Netz.