ÖPNV: Verdi fordert deutlich mehr Fahrpersonal

10.12.2025 13:53 Uhr | Lesezeit: 3 min
NWO Busfahrermangel
Verdi fordert unter anderem kürzere Schichtzeiten und weniger geteilte Dienste
© Foto: GettyImages/vm

Ab Januar stehen parallel in den Bundesländern Tarifverhandlungen für den ÖPNV an, vorab stellt Verdi eine Studie vor, in der eine deutliche Aufstockung des Fahrpersonals gefordert wird.

Wenige Wochen vor dem Beginn der Tarifverhandlungen im öffentlichen Personennahverkehr hat die Gewerkschaft Verdi die Arbeitsbedingungen in der Branche kritisiert. Für das Fahrpersonal im ÖPNV würden Arbeitsbedingungen gelten, „die so unattraktiv sind wie in kaum einer anderen Branche“, behauptete Verdi. Vor allem geteilte Dienste stellen laut Verdi großes Problem dar

Um den Beruf des Busfahrers oder der Tramfahrerin attraktiver zu machen, fordert Verdi unter anderem:

  • Kürzere Schichtzeiten: Zur reinen Arbeitszeit hinter dem Steuer kommen oft noch Wendezeiten, verpflichtende Pausen wegen Regelungen zu Lenkzeiten und Ähnliches hinzu. Laut Verdi ist das meist unbezahlte Zeit, die die Schicht deutlich verlängert.
  • Weniger geteilte Dienste: Dienste, die aus zwei Teilen mit einer langen Pause dazwischen bestehen, sind vor allem im ländlichen Raum im ÖPNV oft zu beobachten. Laut Verdi stellen sie eine hohe Belastung für die Beschäftigten dar.
  • Weniger Wochenendarbeit: Verdi geht davon aus, dass viele Beschäftigte im Fahrdienst an weniger als der Hälfte der Wochenenden frei haben.

Verdi: Fahrdienst braucht 32.000 Menschen zusätzlich

Für diese und weitere Verbesserungen bräuchte es mehr Personal im Fahrdienst. Einer von Verdi und dem Umwelt-Lobbyverein Klima-Allianz Deutschland in Auftrag gegebene Studie zufolge müssten 32.000 Menschen zusätzlich im Fahrdienst eingestellt werden, um gute Arbeitsbedingungen zu erreichen. Das wäre ein Plus von 25 Prozent. Die Kosten beziffert die Studie auf 1,76 Milliarden Euro pro Jahr - das entspricht gut sieben Prozent des jährlichen ÖPNV-Gesamtbudgets (Bus und Bahn) in Deutschland.

„Das sind keine Peanuts, aber das ist auch keine Überforderung. Denn heute überfordern wir die Beschäftigten“, behauptete Andreas Schackert, Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen bei Verdi. „Nur weil sich die Beschäftigten die Überforderung antun, ist der ÖPNV heute möglich“, fügte der Gewerkschafter hinzu. Studienautor Christoph Schaaffkamp betonte: „Im Moment ist schon die Aufrechterhaltung des aktuellen ÖPNV-Angebots akut gefährdet.“

Tarifverhandlungen in allen Bundesländer

Die Tarifverhandlungen im ÖPNV beginnen im Januar. Verdi verhandelt parallel in allen Bundesländern. Vielerorts geht es vor allem um die Arbeitsbedingungen, in einigen Ländern aber auch um Löhne und Gehälter. Bei vorherigen Tarifrunden hat Verdi die parallelen Verhandlungen dazu genutzt, möglichst flächendeckend zu Warnstreiks aufzurufen und den ÖPNV zu beeinträchtigen.

Schackert betonte, dass verschiedene der in der Studie untersuchten Themen auch Teil der Tarifverhandlungen seien. Es gibt jedoch keine allgemeinen, bundesweit gültigen Forderungen – dafür seien die Ausgangslagen in den Regionen zu unterschiedlich.

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