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Schülerverkehr: Flickenteppich beim Deutschlandticket

26.03.2024 10:51 Uhr | Lesezeit: 3 min
Schülerverkehr: Flickenteppich beim Deutschlandticket
Maßgeblich bei der Kostenübernahme zur Schülerbeförderung ist in der Regel die Entfernung vom Wohnort zur Schule (Symbolbild)
© Foto: MDV

Mit dem Deutschlandticket sollten tarifliche Hürden abgebaut werden, was im Bereich der Schülerbeförderung unterschiedlich umgesetzt wurde, wie ein Blick nach Sachsen-Anhalt zeigt.

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Elf Monate nach seiner Einführung gibt es bei der Nutzung des Deutschlandtickets in Sachsen-Anhalt zur Schülerbeförderung einen Flickenteppich. Während etwa im Landkreis Börde alle Anspruchsberechtigten ein Deutschlandticket bekommen, gibt es in den Landkreisen Jerichower Land und Salzlandkreis Zubuchoption für die Familien, mit denen das Ticket zur Schülerbeförderung zum Deutschlandticket aufgewertet werden kann. In anderen Regionen wie beispielsweise der Landeshauptstadt Magdeburg wird eine solche Möglichkeit dagegen nicht angeboten, wie der Magdeburger Regionalverkehrsverbund (Marego) auf Anfrage bestätigte.

Maßgeblich ist bei der Kostenübernahme zur Schülerbeförderung in der Regel die Entfernung vom Wohnort zur Schule. Im Saalekreis galt beispielsweise für die Schuljahrgänge 1 bis 4 zuletzt die Grenze von mehr als zwei Kilometern und für die Schuljahrgänge 5 bis 10 von mehr als drei Kilometern. Die Landkreise sind als Träger der Schülerbeförderung dazu verpflichtet, den jeweils günstigsten Tarif zu wählen. Im Saalekreis und im Burgenlandkreis ist das laut des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV) das Deutschlandticket. Ein Großteil der Schüler sei deshalb mit dem Deutschlandticket ausgestattet, hieß es vom MDV auf Anfrage.

Eine politische Entscheidung

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte die unterschiedlichen Verfahrensweisen in den Kommunen und den zum Teil damit einhergehenden hohen Verwaltungsaufwand, der beispielsweise durch die Prüfungen zur Anspruchsberechtigung entstehe. „Nötig ist ein ermäßigtes Deutschlandticket für alle Schüler, Studenten und Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten“, sagte der Referent für Sachsen-Anhalt, Tom Bruchholz. Bund und Länder sollten sich an einen Tisch setzen und dafür eine Lösung finden.

Solche Vergünstigungen seien „immer eine politische Entscheidung“ und „mit einem größeren Finanzierungsbedarf verknüpft“, teilte Marego mit, dessen Gebiet sich über Magdeburg und das Umland erstreckt. „In unseren Landkreisen erhalten anspruchsberechtigte Schüler das Deutschlandticket kostenlos, wenn der Weg zur Schule über die Marego-Preisstufe N hinausgeht.“ Im Landkreis Börde ist das der Fall.

Keine Einheitlichkeit bei Schülerbeförderung

Doch in anderen Teilen des Verkehrsverbunds wie in Magdeburg greift das nicht. In der Landeshauptstadt können alle Schüler zwar eine ermäßigte Abomonatskarte für neun Euro erhalten, die für diejenigen mit Anspruch auf Beförderung kostenlos ist. Doch diese Fahrkarte gilt nur innerhalb der Stadt Magdeburg.

Im Salzlandkreis und im Jerichower Land hat man sich dagegen für andere Lösungen entschieden. Im Salzlandkreis erhalten etwa 4300 Schüler das Deutschlandticket regulär als Schülerfahrkarte, weil es das günstigste Ticket ist. Die übrigen 2200 Schüler können mithilfe einer Zuzahlung das Deutschlandticket bekommen. Die Eltern müssen für die Aufwertung monatlich einen Differenzbetrag von derzeit 6,90 Euro zahlen, wie ein Sprecher des Landkreises sagte.

Auch im Jerichower Land hat man sich für diesen Weg entschieden. „Die Zuzahlung der Eltern oder Schüler erfolgt vierteljährlich per Überweisung an die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land“, sagte eine Sprecherin des Landkreises. Der Aufwand sei überschaubar.

Das Infrastrukturministerium in Sachsen-Anhalt hat eine einheitliche Lösung im Rahmen der Schülerbeförderung in der Vergangenheit abgelehnt. Wo das Deutschlandticket günstiger sei, solle das gerne genutzt werden, so ein Sprecher. Grundsätzlich sei es aber sinnvoll, wenn vor Ort darüber entschieden werde.

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