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Studie warnt vor personellen Engpässen in der Busbranche

04.04.2014 15:46 Uhr
Studie warnt vor personellen Engpässen in der Busbranche
© Foto: Gütegemeinschaft Buskomfort e.V.

Während die steigende Zahl an Senioren und neue Zielgruppen die Reisebusse füllen, könnte der Platz des Busfahrers künftig immer häufiger unbesetzt bleiben. Ein Lösungsansatz: mehr weibliche Chauffeure.

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Für die Busbranche ist der demografische Wandel sowohl Segen als auch Fluch: Während mit der Generation 60plus auch die wichtigste Zielgruppe der Bustouristik wächst, steuert der hohe Altersdurchschnitt der Fahrer das Gewerbe in einen personellen Engpass. Denn fast 70 Prozent der Fahrer sind älter als 45 Jahre. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die von der PAON GmbH im Auftrag des Internationalen Bustourismusverbandes (IBV) durchgeführt und Anfang April auf einer Tagung des Verbandes in Brügge vorgestellt wurde. Die Analyse stützt sich nach Angaben des Verbandes auf eine bundesweite Online-Befragung von fast 750 Busunternehmern. Der hohe Rücklauf von rund 26 Prozent würde das große Interesse der Branche am Thema dokumentieren. 

Die Autoren der Studie prognostizieren für die von ihnen befragten Unternehmen einen jährlichen Bedarf an etwa 2400 neuen Bus-Chauffeuren. Denn von den 144.000 Fahrern, die gegenwärtig jedes Jahr über fünf Milliarden Fahrgäste im Personennah-, Fern- und Reiseverkehr befördern, werden künftig nicht nur viele aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Das rasch expandierende Netz der Fernlinienbusse begeistert laut einer Mitteilung des IBV neue Zielgruppen für die Mobilität mit einem preiswerten und umweltfreundlichen Verkehrsmittel. Und erzeugt damit eine zusätzliche Nachfrage nach Fahrern. Zudem würden knapp 37 Prozent der Befragten auch im klassischen Reiseverkehr ein Wachstum erwarten. 

Der personelle Engpass werde durch den akuten Nachwuchsmangel in der Branche verstärkt. Denn nicht einmal acht Prozent der Fahrer seien unter 30 Jahren. Und die Erteilung neuer Fahrerlaubnisse für den Bus gehe signifikant zurück. Für mehr als die Hälfte der Unternehmer ist die Deckung des Personalbedarfs ein Problem, so ein Ergebnis der Studie. Die Gründe sehen sie neben den besonderen Beschäftigungsbedingungen mit Wochenend- und Schichtarbeit auch in einem grundsätzlichen Mangel an qualifiziertem Personal auf dem Arbeitsmarkt und dem schlechten Image der Branche. 

„Um neue und vor allem auch junge Menschen für den Beruf des Bus-Chauffeurs zu interessieren, muss die Branche mit den attraktiven Seiten ihrer Arbeitsplätze werben“, betont IBV-Vizepräsident Hermann Meyering. „Denn wer gerne mit Menschen kommuniziert und offen für andere Kulturen ist, findet in der Bustouristik spannende Aufgaben mit Anstellungsgarantie.“ 

Bafög für Bus-Chauffeure 

Laut Meyering will die Branche künftig auch neue Arbeitsmärkte erschließen. Dabei hat er vor allem die Frauen im Blick, die bisher nicht einmal zehn Prozent der Bus-Chauffeure stellen. Aber auch Migranten sollen verstärkt eingesetzt werden. „Viele Busunternehmer machen bereits gute Erfahrungen mit ausländischen Fahrern“, stellt Meyering fest. „Denn diese Menschen kommen oft aus Kulturen, in denen Gastfreundschaft und Service zur Tradition gehören und erfüllen damit einen wichtigen Teil des Anforderungsprofils für Bus-Chauffeure. Und die deutsche Sprache haben sie in einem Kurs schnell gelernt.“ 

Die IBV-Studie zeigt noch weitere Wege aus dem personellen Engpass auf. Dazu gehören neben neuen Arbeitsverhältnissen in Teilzeit und der Nutzung neuer Medien für die Personalgewinnung auch ein stärkeres Engagement der Betriebe für die eigene Ausbildung von Nachwuchskräften. Die Kosten hierfür könnten durch Kooperationen reduziert und durch finanzielle Leistungen der öffentlichen Hand gestützt werden. Hermann Meyering nimmt aber auch die Politik in die Pflicht: „In die Ausbildung eines Fahrers muss ein Unternehmer etwa 10.000 Euro investieren. Weil diese Summe die finanziellen Möglichkeiten vieler Betriebe übersteigt, fordert der IBV ein Bafög für Bus-Chauffeure.“ (ts)

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