Den Ergebissen des Forschungsprojekts ist zu entnehmen, dass der Pkw-Verkehr wie der ÖPNV durchaus auch Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und deren Unterhalt erfordere, den Kommunen aber keine unmittelbaren Einnahmen wie der ÖPNV durch beispielsweise Fahrtgelder erbringe. Außerdem geht aus der Studie hervor, die Carsten Sommer, wissenschaftlicher Leiter des Masterstudiengangs ÖPNV und Mobilität an der Universität Kassel, verantwortete, dass der Radverkehr die geringsten Zuschüsse erhalte. Des Weiteren falle der Kostendeckungsgrad des Lkw-Verkehrs aus Sicht einer Kommune am geringsten aus. Im Vergleich der Personenverkehrssysteme erzeugt der Pkw-Verkehr laut Studie insgesamt die höchsten externen Kosten, der Fußgängerverkehr hingegen die geringsten. Mit 44 bis 57 Prozent entfalle der größte Anteil an den gesamten externen Kosten auf Unfallkosten und der geringste Anteil auf Kosten durch Lärmbelästigung.
In dem zweistufigen Projekt, das durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wurde, entstand auch ein „Tool“, mit dem die Kommunen die Kosten der einzelnen Verkehrssysteme bezogen auf ihre Gemeinden selbst ermitteln können. „Ich erhoffe mir aufgrund unserer Arbeit eine transparentere Verkehrs- und Infrastrukturplanung“, erklärt Sommer. „Wir geben den Entscheidern in der Politik das Instrument an die Hand, sich faktenbasiert für oder gegen ein Projekt zu entscheiden. Wir betrachten dabei nicht ein Verkehrsprojekt isoliert, sondern das Gesamtsystem und die Effekte einer Einzelentscheidung auf das Ganze. Damit wollen wir die Diskussion versachlichen. Nach unseren Ergebnissen, die wir am Beispiel der Städte Bremen, Kassel und Kiel ermittelt haben, ist die Kostendeckung des Pkw-Verkehrs für Kommunen deutlich geringer als die des ÖPNV. Osnabrück will unser Modell konsequent für die Verkehrsplanung nutzen. Andere Städte wollen dagegen gar keine Transparenz.“ (ts)