Es ist eine Messe der Superlative: Sage und schreibe 75 Bus- und Aufbauhersteller sind 2023 nach Brüssel gekommen, um dem Fachpublikum ihre Fahrzeuge zu präsentieren. Dabei kommen die insgesamt 526 Aussteller aus 38 Ländern, fast 200 von ihnen sind zum ersten Mal überhaupt dabei. Noch bis zum 12. Oktober können die neun Hallen mit ihren insgesamt 75.000 Quadratmetern durchstreift werden. Interessant dabei ist, was zu sehen ist. Dominierten vor einigen Jahren noch ganz klar Dieselbusse die Stände, ist diese Antriebsform mittlerweile deutlich unterrepräsentiert. Im Stadtbussegment fällt auf, dass sich fast alles um Batterieelektrische Fahrzeuge dreht, Wasserstoff ist ebenfalls stark im Aufwind. Ein Aufbruch ist auch im Reisebussegment zu beobachten, hier allerdings zeigen die meisten Hersteller, wie sie mit der ab dem nächsten Jahr verpflichtend werdenden neuen General Safety Regulation (GSR) umgehen. Am Diesel kommt zudem in diesem Bereich niemand vorbei, auch wenn speziell Importeure aus China, Indien und teilweise Südwesteuropa bereits funktionierende BEV- und FCEV- (Wasserstoff) Reisebusse zeigen. Solange es aber Europaweit weder eine funktionierende Ladeinfrastruktur mit den notwendigen Hochleistungsladekapazitäten gibt, noch geklärt ist, wo die notwendige "grüne" Energie überhaupt herkommen soll, sind diese Fahrzeuge als Leuchtturmprojekte zu sehen. Dennoch ist es gut, dass es Hersteller gibt, die auch in Richtung Politik deutlich machen, die Industrie steht bereit.
Wer nun keine Zeit hat, nach Brüssel zu reisen, dem bietet BUS TV nun eine Möglichkeit, wenigstens einen kleinen, aber ausführlichen Einblick hinter die Messetore zu bekommen. Elf Hersteller werden besucht und dabei ein Teil ihrer jeweiligen Ausstellungsstücke erklärt. Im Film zu sehen sind die folgenden Fahrzeuge:
Youtong gibt einen großen Überblick über seine Fahrzeugpalette für den europäischen Markt, angerissen werden die vollelektrischen Stadtbusse, ein neues elektrisches Fahrgestell, ein Minibus, der noch die Design-Handschrift von Matthias Lenz trägt, dem ehemaligen Chefdesigner von Mercedes-Benz Bus, sowie ein batterieelektrischer Reisebus mit modernem Fahrerarbeitsplatz.
Am Stand von VDL geht es übersichtlich zu. Hier steht als einziger Bus der neue, vollelektrische Stadtbus Citea, der bereits im letzten Jahr für Aufmerksamkeit sorgte. Reisebusse fehlen, dafür steht eine Art Busmodell auf dem Stand, der soll erste Einblicke geben in das, was die Kunden ab Anfang 2025 im Reisebussegment erwarten soll.
Setra hat groß aufgefahren und stellt ganz vorn am riesigen Stand die neue Multiclass 500 hin. Dahinter reiht sich die komplette aktuelle Reisebusriege auf, alle ausgerüstet mit einem neuen Mirrorless-Kamerasystem.
Bei Mercedes-Benz stehen ein Wasserstoffgelenkbus, der eCitaro, ein elektrisches Chassis für Südamerika sowie der überarbeitete Reisebus Tourismo.
Irizar hat gleich drei Reisebusse auf dem Stand, einer davon erhält seine Antriebsenergie aus einer Brennstoffzelle.
Auch bei Scania am Stand steht ein Irizar-Reisebus, allerdings besitzt dieser einen Gasantrieb, eine alternative Antriebsform, die aktuell viel Sinn ergibt, zumal die Umwandlungsverluste von Gas zu Wasserstoff entfallen.
MAN fährt in Halle 4 groß auf. Zwei Weltpremieren, der 14,4 Meter lange Lion's Intercity LE sowie der neue vollelektrische Lion's City LE E sollen die Besucher begeistern. Beim Reisebus Lion's Coach ist der neue Fahrerarbeitsplatz ein echter Hingucker.
Iveco Bus präsentiert sich direkt gegenüber mit einer vollkommen erneuerten Buspalette, in deren Mitte ein Wasserstoff-Stadtbus steht. Mit neuer Fahrzeugfront fährt der Crossway LE Elec vor.
Die Tremonia Mobility Gmbh aus Dortmund (sozusagen der Nachfolger der Mercedes-Benz Minibus GmbH) zeigt einen elektrischen Sprinter und erklärt im Film kurz, wer das Unternehmen ist, was zu erwarten ist, und wie das aktuelle Portfolio aussieht.
BYD ist längst ein ernst zu nehmender Mitspieler auch in Europa und will auch im Busbereich Vollgas- bzw. die volle E-Power geben. Selbstbewusst wird das neue Buschassis mit den neuen Blade-Batterien im Unterflurbereich gezeigt, der passende Bus steht gleich daneben. Spannend ist auch die Kooperation mit dem Aufbauhersteller Unvi, mit dem zusammen ein elektrischer Linien-Doppeldecker gezeigt wird.
Eine kleine Überraschung ist der indische Busbauer JBM, der hierzulande zwar noch ein Unbekannter ist, nicht jedoch in 38 Ländern, in denen bereits elektrische Busse von JBM laufen. In Brüssel stehen ein elektrischer Reise- und Stadtbus.
Zu guter Letzt macht BUS TV noch einen kleinen Abstecher zum Omnibushandel Mario Röttgen, der zur Busworld mit dem größten Wohnmobil der Welt anreiste.