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Vorreiter: Der erste elektrische Reisebus von MAN

08.05.2025 18:24 Uhr
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Der Prototyp auf der Teststrecke. Gut zu erkennen die neue CO2-Klimaanlage
© Foto: MAN Truck and Bus

Ein durchaus bemerkenswertes Ereignis fand in dieser Woche in Ankara statt. MAN präsentierte ausgewählten Busunternehmern und europäischen Fachjournalisten den Prototypen seines ersten batterieelektrischen Reisebusses. Es könnte der Aufbruch in eine neue Zeit des Reisens sein.

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Langsam, fast lautlos, setzt sich der MAN Lion's Coach in Bewegung. Wäre die Front nicht mit einer Tarnfolie beklebt, wäre nichts ungewöhnlich an dieser Situation. Denn äußerlich ist es ein dreiachsiger Lion's Coach. Sonst nichts. Spannend allerdings wird es bei den inneren Werten, denn hier gilt: Nichts ist, wie es scheint. Was hier anrollt, kann durchaus als Revolution im Reisebussegment bezeichnet werden. Denn zum ersten Mal überhaupt hat ein großer europäischer Bushersteller in kompletter Eigenregie einen Reisebus elektrifiziert. Und zwar in einer Art und Weise, dass unmissverständlich klar wird: Hier meint es ein Hersteller ernst, hier wird mehr auf die Räder gestellt als nur ein hübsches Messeprodukt, welches im echten Busleben kaum eine Chance hätte.

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Kein Diesel mehr im Heck, nur noch E-Komponenten
© Foto: Omnibusrevue/Sascha Böhnke

Das soll er können

Ein Reisebus hat die Aufgabe, seine Fahrgäste, also Reisende, nicht nur von A nach B zu bringen, sondern selbst Teil der Reise zu sein. Moderne Dieselbusse beherrschen diese Disziplin im Schlaf. Verständlich, dass sich bei einem elektrischen Reisebus sofort die Frage stellt: Kann der das auch? Ohne Probleme begeistern? Denn da taucht es auf, im Unterbewusstsein, das Wort Reichweite. Immerhin, MAN verspricht 650 Kilometer ohne nachzuladen. Wer die Münchener kennt, weiß, das ist kein Fabelwert, eher zu wenig. Und mit rund 600 Kilometern lässt sich bereits eine Menge anfangen. Shuttles, Transfers, komplette Tagesreisen, also eine beträchtliche Anzahl an Fahrten, bei denen es reicht, den Bus Morgens voll geladen bereit zu stellen um Abends wieder entspannt auf den Betriebshof zu rollen. Bis zu 6 Batteriepakete sorgen für ausreichend Energie an Bord.

Das Herzstück des Lion’s Coach E bildet ein zentral positionierter Elektromotor mit einer maximalen Leistung von 330 kW. Die Energieversorgung erfolgt über ein modulares Batteriesystem, das aus vier bis sechs Lithium-Ionen-Batteriepaketen besteht. Diese sind im Heck des Fahrzeugs und im Bereich der ehemaligen Schlafkabine platziert, um eine optimale Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Die Gesamtkapazität variiert je nach Konfiguration zwischen 480 kWh und 534 kWh. Geladen kann mit per CCS Stecker mit 375 kW, dann dauert einmal Volladen etwa anderthalb Stunden. Der E-Motor ist übrigens eine eigene Konzernentwicklung (Traton).

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Im Vordergrund die Batterie, die sich im Heck befindet und von denen immer vier an Bord sind, dahinter die Batterie, von denen eine oder zwei zusätzlich verbaut werden können.
© Foto: Omnibusrevue/Sascha Böhnke

Elektrobus mit Getriebe

Der Zentralmotor treibt über eine Kardanwelle eine ganz normale Reisebusachse an. Besonderheit: Direkt am Motor sitzt noch ein automatisiertes 4-Gang-Schaltgetriebe. Während einer Proberunde war das Arbeiten des Getriebes auch tatsächlich leicht zu spüren. Von der Beschleunigung her treibt der Motor, der seine Kraft und sein Drehmonent unmittelbar zur Verfügung stellen kann, den Bus spektakulär vorwärts. Die Geräuschentwicklung im hinteren Teil des Fahrgastraumes lässt sich mit dem Wort ruhig beschreiben. Vorn hört man eh nichts anderes als das leichte Windgeräusch an den Kameras des Spiegelsystems OptiView. 

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Während der Fahrt
© Foto: MAN Truck and Bus

So fährt er sich

Nimmt man vorn links Platz, wirkt auf den ersten Blick alles so, wie man es vom Diesel her kennt. Schaltet man jedoch die Zündung ein, fällt der Blick auf ein geändertes Display. Statt einem Drehzahlmesser findet sich auf der rechten Seite nun eine Rekuperationsanzeige. Das Tempo wird links eingeblendet per Zahl und Skala. Nicht unwichtig ist der Wert für die verbleibende Reichweite, der wird unten angezeigt. Per bekanntem Wählhebel wird der erste Vorwärtsgang eingelegt und dann geht es auch schon lautlos los. Gefahren wurde der Prototyp nach der Ein-Pedal- Methode. Das bedeutet, geht man vom Gas (E-Pedal), verzögert der Bus. Das lässt sich aber einfach ändern, dann wäre auch ein Segeln möglich. Der Bus schaltet die Gänge völlig automatisch, als Fahrer spürt man kaum etwas. Und das war es auch schon mit den Neuheiten, den Rest kennt man: Es ist halt der aktuelle, moderne Lion's Coach!

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Gut zu erkennen der Kraftstrang
© Foto: Omnibusrevue/Sascha Böhnke

Das Aussehen

Natürlich wird sich auch noch das Design ändern. Der Bus soll seine elektrischen Ambitionen auch äusserlich zur Geltung bringen, entsprechend hat das Designteam die Konturen angepasst. Allerdings wird Stand heute nichts verraten, der Vorhang wird erst im Oktober auf der Busworld gehoben. Grundsätzlich basiert der Bus auf seinem Diesel-Bruder, doch er wird noch für die finale Version erhebliche Änderungen in der Struktur erfahren. Und dann ist er bereit für die Generation E!

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