„Das ist die absolut falsche Entscheidung und lässt gerade die Touristik in den schwierigsten Monaten im Regen stehen“, kritisiert das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt (ATV) den Beschluss der Bundesregierung, die Überbrückungshilfen für wirtschaftlich durch die Corona-Krise besonders hart betroffene Unternehmen nur bis Ende September zu verlängern. Dem Bündnis gehören 28 touristische Branchenverbände an, unter anderem der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) und der Internationale Verband der paketer (VPR).
Ursprünglich hatten die Regierungsparteien Pläne, dass die Verlängerung bis zum Jahresende gehen soll. „Die Touristik ist durch die mehrmonatigen Schließungen ohnehin schon eine hart getroffene Branche“, kritisierte ATV-Sprecher Michael Buller. „Sie nimmt erst sehr langsam wieder an Fahrt auf, doch können die Buchungsverluste von Januar bis März 2021 bei weitem nicht mehr wettgemacht werden.“
ATV-Sprecherin Petra Thomas ergänzt: „Die ersten Monate des Jahres stellen in der Tourismusbranche die Hauptbuchungszeit für die Sommermonate dar und fehlen in diesem Jahr komplett. Im Sommer wiederum werden jene Gelder verdient, die die Unternehmen brauchen, um über die verlustreichen und schwächeren Wintermonate zu kommen. Erhalten sie in diesem Jahr nur bis Ende September die dringend benötigten Überbrückungshilfen, werden die Gelder des Bundes vielen touristischen Anbietern nicht mehr weiterhelfen, da sie genau zu dem Zeitpunkt aufhören, an dem die wirtschaftlichen Probleme für sie richtig losgehen.“
Ohne Hilfen wird es die Touristik schwer haben, durch den Winter zu kommen
„Die Politik, die bis hierhin geholfen hat, die Unternehmen zu retten, muss die Überbrückungshilfen dringend bis zum Jahresende weiterlaufen lassen“, fordert Michael Buller im Namen des ATV. „Die stark wirtschaftlich angeschlagenen Touristik-Unternehmen werden es sonst schwer haben, durch den Winter zu kommen.“
Norbert Fiebig, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), begrüßte die Verlängerung der Überbrückungshilfen III bis Ende September zwar, sagte aber auch: „Leider konnten sich diejenigen, die die Hilfen bis Ende des Jahres verlängern wollten, nicht durchsetzen. Klar ist doch, dass die Corona-Pandemie im September noch nicht beendet sein wird und die wirtschaftliche Notlage der Reisewirtschaft auch nicht. Aller Voraussicht nach werden wir dieses Jahr mit etwa 40 Prozent des Umsatzes aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 abschließen können. Die Verluste aus den Jahren 2020 und 2021 bleiben also hoch.“ Hilfen bis Ende des Jahres und höchstwahrscheinlich bis ins nächste Jahr hinein seien unerlässlich, um die Vielfalt der Urlaubswelt zu erhalten.