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Italien: Im wilden Hinterland des Lago Maggiore

25.07.2023 14:25 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Blick von der Alpe Scaredi in die Wildnis des Nationalparks Val Grande
© Foto: Thomas Burgert

Aktivreisen liegen im Trend und nahe dem Lago Maggiore bietet sich mit dem Nationalpark Val Grande eine Region an, in der Wandergruppen unberührte Natur und viel Geschichte finden.

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Der Lago Maggiore ist seit Jahrzehnten ein Klassiker unter den Busreisezielen und bietet mit Städten wie Stresa, Verbania oder Locarno sowie den Borromäischen Inseln ebenso attraktive wie vielfältige Ausflugsziele, zudem lassen sich Fahrten mit einem der Ausflugsschiffe oder aber der Centovalli-Bahn in das Programm einer Gruppenreise einbauen.

Reizvoll ist auch das Hinterland des Lago Maggiore, dem nach der Fläche zweitgrößten Sees Italiens. So bietet der Nationalpark Val Grande, zwischen Lago Maggiore und Schweizer Grenze gelegen, unberührte Biotope, Wanderrouten und Naturerlebnisse im größten Wildnis-Areal der Alpen.

Der Nationalpark feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Die Idee, das Val Grande in einen Nationalpark zu verwandeln, kam bereits in den 1950er Jahren auf, musste allerdings viele Hürden nehmen. Lokale Befürworter rührten in den 1980er unter dem Slogan „Val Grande – das letzte Paradies“ die Werbetrommel. Schließlich wurde 1993 die Natur auf einer Fläche von 146 Quadratkilometern unter nationalen Schutz gestellt und eine Verwaltungsbehörde eingesetzt.

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Vor 30 Jahren wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt
© Foto: Thomas Burgert

Wandern und Radfahren im Val Grande

Tatsächlich das Val Grande in weiten Teilen Wildnis pur, eine Wildnis, wie man sie so nah am mondänen Lago Maggiore nicht unbedingt erwartet. Die touristische Infrastruktur in den Tälern ist minimal und nur auf Kleingruppen eingerichtet. Ortsunkundige sollten sich nur in Begleitung eines erfahrenen Guides auf den Weg machen – zumal es im Parkinneren auch keinen Handyempfang gibt. Für eine Parkdurchquerung, bei der es sich zwei Tage lang tief in die Wildnis eintauchen lässt, bieten sich zwei Routen an. Für beide braucht es schon eine sehr gute Kondition und Erfahrung in alpinem Gelände. Zudem müssen Wanderer Proviant für zwei Tage und einen Schlafsack im Gepäck haben, da es im Herzen des Parks keine bewirtschaftete Hütte gibt. Die Alpe in La Piana mit mehreren Steinhäuschen, die jeweils Platz für zehn bis 15 Schlaflager haben, bietet sich hier als Unterkunft an.

Während eine Tour ins Herz des Val Grande nur etwas für erfahrene Tourengeher ist, lässt sich aber auch mit durchschnittlicher Kondition und ohne besondere Wandererfahrung die Schönheit der Natur am Rande des Nationalparks erleben. Hier kann man mit der Gruppe auf ein- bis zweistündigen Touren auf markierten Wegen der bäuerlichen Zivilisation längst vergangener Tage näherkommen, das Territorium auf uralten Maultierpfaden oder im Schatten von Nadelwäldern erkunden und stellenweise atemberaubende Aussicht über die Poebene und den Lago Maggiore genießen.

In diesen Randgebieten des Parks lässt es sich angenehm und – elektrisch unterstützt – auch gut radeln. Mountain- und E-Bike-Verleihservice wird in den Gemeinden Trontano, Aurano und Rovegro angeboten. Ab Rovegro bietet sich zu jeder Jahreszeit eine sieben Kilometer lange Tour nach Cicogna an. Cicogna gilt als so etwas wie die „kleine Hauptstadt“ des Val Grande. Hier befindet sich eines von drei Nationalpark-Besucherzentren, in dem sich Themen wie Flora, Fauna und Geologie des Territoriums vertiefen lassen.

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In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Alm- und Holzwirtschaft aufgegeben und das Val Grande wurde zur Wildnis
© Foto: Thomas Burgert

Holzfäller und Partisanen

Nicht immer war das Gebiet des Nationalparks so dünn besiedelt und in seinem Inneren nahezu menschenleer wie heute. Archäologische Funde belegen, dass es hier prähistorische Siedlungen gab. Im Mittelalter begannen Menschen dann, die wilden Wälder des Val Grande abzuholzen und Weideflächen für Nutzvieh zu schaffen. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Holzwirtschaft zum wichtigen Wirtschaftszweig und blieb es – bis ins 20. Jahrhundert hinein. Während des Zweiten Weltkriegs diente das nur schwer zugängliche Val Grande italienischen Partisanen als Rückzugsort. In den Nachkriegsjahrzehnten wurden Alm- und Holzwirtschaft aufgegeben und wieder veränderte sich die Landschaft rapide. Baumsprösslinge eroberten sich verlassene Weideflächen und verwandelten diese wieder in Wälder.

In den Gemeinden am Rande des Nationalparks gibt es keine großen Hotels, daher lässt sich ein Ausflug am besten von einem Standort am Lago Maggiore aus unternehmen. Tipp: Die an einem Maultierpfad gelegenen Alpe Scaredi am östlichen Eingang des Nationalparks lässt sich im Rahmen einer – allerdings strammen – Wanderung an einem Tag erreichen. Auf 1841 Metern gelegen, bietet sich hier ein grandioses Panorama. Der Blick reicht hier bis zum Monte Rosa Massiv.

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Auf alten Wegen können Wanderer im Nationalpark die Schönheit der Natur erleben
© Foto: Thomas Burgert
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