Die Ausstellung „0,10“ fand im Jahr 1915 in Petrograd (heute: Sankt Petersburg) statt und sollte sich als eine der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts erweisen. Sankt Petersburg wurde zur Wiege der Russischen Avantgarde: Mit „0,10“ setzt die Fondation Beyeler nach „Venedig“, „Wien 1900“ und „Surrealismus in Paris“ ihre Ausstellungsserie über Städte fort, die für die Entwicklung der modernen Kunst ausschlaggebend waren.
„0,10“ markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der modernen Kunst und beschreibt jenen historischen Moment, als Kasimir Malewitsch seine ersten nicht-gegenständlichen Gemälde schuf und Wladimir Tatlin mit seinen revolutionären Konter-Reliefs an die Öffentlichkeit trat. Die meisten anderen Künstler, die an der ursprünglichen Ausstellung beteiligt waren, werden ebenfalls in der kritisch rekonstruierten Version der Fondation Beyeler vertreten sein: Natan Altman, Wassili Kamenski, Iwan Kljun, Michail Menkow, Vera Pestel, Ljubow Popowa, Iwan Puni, Olga Rosanowa, Nadeschda Udalzowa und Marie Vassilieff.
Parallel dazu ist in der Fondation Beyeler auch die Ausstellung „Black Sun“ zu sehen. Sie präsentiert Werke von insgesamt 36 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts in unterschiedlichen Medien wie Malerei, Skulptur, Installation und Film sowie Kunst im öffentlichen Raum. Entstanden als Hommage an Malewitsch und Tatlin, beschäftigt sich „Black Sun“ aus heutiger Perspektive mit dem enormen Einfluss der zwei Vertreter der russischen Avantgarde auf die künstlerische Produktion bis in die Gegenwart. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit einigen der ausgestellten Künstlern realisiert.
„Auf der Suche nach 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei“ und „Black Sun“ werden vom 4. Oktober 2015 bis zum 10. Januar 2016 in der Fondation Beyeler zu sehen sein. Mehr unter http://www.fondationbeyeler.ch. (ah)