Seit Mai 2016 sind rund um die älteste Druckerei der Welt in dem eindrucksvollen Komplex aus dem 16. Jahrhundert die Handwerker zugange. Ab dem 30. September öffnet das Museum die Tore eines Neubaus mit einem Lesesaal und Depot und präsentiert die vollkommen neu gestaltete Dauerausstellung. Die Besucher können dann noch tiefer in die Geschichte des Buches und der Buchdruckkunst eintauchen und mehr über die Verbreitung des Wissens, die technischen Innovationen sowie den Unternehmergeist der Antwerpener Druckerdynastie Plantin und Moretus erfahren. Mit beeindruckenden audiovisuellen Installationen wird das Technikdenkmal rund um die noch funktionsfähigen Druckpressen zum Leben erweckt: So vermitteln Klanginstallationen einen Eindruck von der Arbeit, die die Setzer, Letterngießer, Drucker und Korrektoren hier vor über 400 Jahren verrichteten. Die Besucher können auch am Leben von Christophe Plantin und den Brüdern Moretus teilnehmen: Sie treffen die Familien, die Freunde sowie die Kunden und erhalten spannende Einblicke in das Verlagswesen der damaligen Zeit. Nicht zuletzt lernen sie die beiden Drucker als geistige Urgroßväter von Mark Zuckerberg und Bill Gates kennen: Mit ihrer so genialen wie revolutionären Geschäftsidee schufen Plantin und Moretus ein einzigartiges Imperium und läuteten ein neues Zeitalter der Kommunikation ein. Und schließlich gibt die von einem Künstler gestaltete Holzfassade des Neubaus einen Vorgeschmack auf alte Druckkunst: Sie erinnert an die Setzkästen, in denen früher in Druckereien die Buchstaben aufbewahrt wurden. Weitere Informationen unter http://www.museumplantinmoretus.be/de.
Antwerpen ist aber nicht nur die Wiege des Druckens, sondern auch die Bücherhauptstadt Flanderns: In der Stadt an der Schelde, die 2004 UNESCO-Weltbücherstadt war, haben sich zahlreiche Autoren, bedeutende Verlage und literarische Institutionen niedergelassen. Bücherfreunde können hier in vielen kleinen Antiquariaten und gut sortierten und spezialisierten Buchläden stöbern. Literatur wird an zahlreichen Stellen in der Stadt erlebbar: bei diversen Lesungen und Buchfestivals und gleich zwei Buchmessen, die hier jährlich stattfinden. Literatur können Antwerpen-Besucher sogar im Vorbeigehen genießen: Verteilt im ganzen Stadtbild haben etwa Stadtdichter lesbare Spuren hinterlassen: So ziert das Gedicht "Dirigent" von Bart Moyert eine Wand an der Vlaamse Opera. Und wer die Augen aufhält, findet die fünf „Gedichtmuren“ in Antwerpen, etwa am Café 't Halb Souke oder am Café Köln. Mehr unter http://www.antwerpenboekenstad.be. (ah)