Bei steigenden Infektionszahlen geht Schleswig-Holstein in der Corona-Krise vorsichtige Öffnungsschritte in Tourismus, Kultur und Sport. Ab Montag können in Gebieten mit nicht so starker Virus-Belastung 24 Modellprojekte starten, was ein guter Teil aber erst im Mai tun wird. Wohl am schwersten wiegen die Lockerungen im Tourismus, wo es an der Lübecker Bucht, in Büsum an der Westküste, in Nordfriesland und in der Schleiregion mit Eckernförde losgehen kann. Doch zum frühestmöglichen Termin ist nur das letztgenannte Projekt dabei. In welchem Umfang der Tourismus wo im Norden wieder richtig ins Rollen kommt, ist nach dem zweiten verlorenen Ostergeschäft in Folge noch ziemlich offen. "Überall laufen unheimlich viele Umsetzungsgespräche", sagt Manuela Schütze von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH). Auch Rechtsfragen sind zu klären. Nach langer Flaute lechzt die Branche nach Gästen und Umsatz. Laut Minister Bernd Buchholz (FDP) sollen die Projekte zeigen, dass sicherer Urlaub in der Pandemie möglich ist.
Das sind die Regeln
Voraussetzung für die Modellprojekte sind stabil unter 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Bewohner binnen sieben Tagen, das Go des Gesundheitsamtes und wissenschaftliche Begleitung. Gäste müssen mit frischem negativen Test kommen und diesen am Zielort binnen zwei, drei Tagen wiederholen - Details variieren. Vermieter müssen Tests organisieren, damit diese nicht zulasten der Bürgertests gehen. Gaststättenbesuche erfordern Testbelege, bei Vermietungen fallen diverse Einverständniserklärungen an. Sollte sich das Virus zu stark verbreiten, endet das Projekt. "Es ist Urlaub unter erschwerten Bedingungen", sagt Hans-Martin Slopianka, Sprecher des Kreises Nordfriesland. "Das ist längst keine totale Öffnung, sondern eine sehr eingeschränkte."
Auch Kulturstätten öffnen eingeschränkt
Auch 13 Kulturstätten dürfen ab Montag für Besucher öffnen. Dazu gehören die Theater Kiel und Lübeck, das Landestheater in Flensburg, kleine Bühnen, das Elbeforum Brunsbüttel und das Nordkolleg Rendsburg. Dort starten am Montag wieder Sprachkurse. Die erste größere Aufführung nach langer Zwangspause bietet das Theater Kiel am Dienstag mit der Operette "Der Vetter aus Dingsda", in konzertanter Fassung. 150 Besucher - sonst bis zu 800 - dürfen kommen, mit Negativtest und Maske. Trotz der Einschränkungen: Generalintendant Daniel Karasek nannte den Neustart "ein großes Glück".