Egal, ob Busse, Bahnen, Flugverkehr oder die Schiffhart, die Dekarbonisierung ist eine Herausforderung, vor der alle Verkehrsträger stehen. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten ist hier einiges an technologischen Lösungen zu erwarten, vieles auch schon auf dem Weg, allerdings hat nun auch die Deutsche Umwelthilfe dieses Feld für sich entdeckt und eine Klage gegen einen Kreuzfahrtanbieter eingereicht, der in – zumindest nach Ansicht der DUH – „irreführendes Ziel“ anstrebt.
Die DUH hat am Landgericht Hamburg Klage gegen den Kreuzfahrtanbieter TUI Cruises eingereicht (Az LG Hamburg: 315 O 9/24). Die DUH klagt wegen „unzureichend begründeter Netto-Null-Ziele für die Zukunft“ gegen den Reisekonzern. Man lasse mit der Klage „erstmals Werbeaussagen eines Unternehmens gerichtlich überprüfen, das mit unrealistischen Annahmen die zukünftige Dekarbonisierung einer Dienstleistung“ verspreche, erklärte die DUH zu ihrer Klage.
TUI habe einen „dekarbonisierten Kreuzfahrtbetrieb“ bis 2050 angekündigt und begründe dies unter anderem mit Annahmen über die zukünftige Verfügbarkeit von Technologien wie E-Fuels. Darüber hinaus erläutere das Unternehmen nicht ausreichend, woher die für die Schifffahrt benötigten Mengen alternativer Kraftstoffe kommen sollen, begründet die DUH ihre Klage gegen TU Cruises. „Aktuell werden E-Fuels nicht kommerziell produziert und auch die bis 2035 angekündigten Anlagen sind zum größten Teil nicht sicher finanziert. Selbst wenn, könnten mit der weltweit produzierten Menge nicht einmal zwei Prozent des heutigen fossilen Kraftstoffverbrauchs in der weltweiten Schifffahrt ersetzt werden“, führte die DUH weiter aus.
„Unternehmen, die ankündigen, ihre Produkte oder Dienstleistungen in den nächsten Jahrzehnten CO2- oder klimaneutral anzubieten, verschaffen sich schon heute einen grünen Anstrich“, erklärte Agnes Sauter, Leiterin ökologische Marktüberwachung bei der DUH. Die Unternehmen würden nach Ansicht von Sauter den Eindruck vermitteln, nachhaltig und verantwortungsvoll für eine lebenswerte Zukunft zu agieren, doch stecke dahinter „nicht mehr als dreistes Greenwashing“. Solche Werbeaussagen müssten glaubwürdig begründet und für Verbraucher nachvollziehbar dargestellt werden, meinte Sauter.