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Die Spillmann-Idee

18.05.2009 16:20 Uhr

Dieser Gelenkbus macht Spaß: Wenn einer der neuen Citaro G im Baden-Würtembergischen Bietigheim-Bissingen an die Haltestelle rollt, erwartet die Fahrgäste ÖPNV vom Feinsten. „Alles für die Fahrgäste“ lautet das Motto von Bülent Menekse, dem Geschäftsführer von Spillmann Reisen. Wir sind den Bus gefahren.

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Bülent Menekse strahlt. Der Geschäftsführer der Omnibus Spillmann GmbH kommt schnell ins Schwärmen, wird er zu seinem Unternehmen befragt. Denn er kann nicht nur auf eine langjährige Tradition zurückblicken – das Unternehmen wurde 1928 gegründet – sondern er weiß, dass er mit seinem Konzept auf dem richtigen Kurs ist. Der Fahrgast kommt an erster Stelle, ihm hat sich alles unterzuordnen. Was eigentlich logisch klingt, ist heute leider längst nicht Normalität. Da werden Linien zusammengestrichen, Taktzeiten verlängert, veraltete Fahrzeuge verärgern die Nutzer. Alles nicht wirklich Gründe, um vom Auto auf den Bus umzusteigen. Wer heute Fahrgäste gewinnen und halten will, muss mehr bieten. Deutlich mehr. So, wie eben Bülent Menekse. Mit rund 40 Bussen befördert das Unternehmen heute etwa vier Millionen Fahrgäste jährlich. Das Durchschnittsalter der Busse liegt bei drei Jahren. Auffällig: Sämtliche Fahrzeuge tragen bei ihm den Stern. Als Busunternehmer sieht sich Menekse auch, vor allem aber ist­ der studierte Verkehrs-Betriebswirtschaftler mit seiner Firma ein Mobilitätsdienstleister.

© Foto: OMNIBUSREVUE

Das klingt hochtrabend, hat aber tatsächlich Hand und Fuß

Denn der ÖPNV wird bei Spillmann mit echtem Leben erfüllt. Man will sich nicht darauf beschränken, dessen Vorteile in Sachen Umweltfreundlichkeit hervorzuheben, nicht nur Taktzeiten und Anbindung zu optimieren sondern eben auch das Verkehrsmittel Omnibus als solches attraktiv zu machen. Und dazu gehören eben auch die neuen ­Citaro Gelenkbusse. Bereits äußerlich bemerken auch Bus-Laien, dass etwas anders ist. Kein Wunder, schließlich fährt dieser Bus im Capacity-Design vor. Seit kurzem nämlich bietet Mercedes-Benz dieses Outfit auch für die normal langen Gelenkbusse an. Das betrifft die Frontpartie mit gepfeilter Bugblende, seitliche Verkleidung der Dachaufbauten, abgedeckte Räder an den Hinterachsen, optisch tief heruntergezogene Seitenscheiben sowie ein verändertes Heck. Das ermöglicht den Busbetreibern die Erprobung neuer Konzepte. Der Bus ist nicht nur modern und in einer schnellen Optik gekleidet, er ist auch bis über die Dachkante hinaus partiell verkleidet und zieht somit geschickt die Dachaufbauten in das Gesamtpaket mit ein. Dadurch erhält der Bus ein schnittiges Aussehen, das an eine Bahn erinnert. Und damit wird Geschwindigkeit suggeriert. Wichtig in Zeiten, in denen es die Leute immer eilig haben und nur schwer bereit sind Kompromisse zu akzeptieren. An einen Linienbus erinnert dieser Citaro nur entfernt, eher an einen großen Sportwagen. Kein Wunder, dass der Bus intern „Silberpfeil im XXL-Format mit Chauffeur“ genannt wird. Und noch etwas fällt auf: Der Schriftzug „MetroLounge“. Eine Lounge im Linienbus? Wer wissen will, was dahinter steckt, sollte einsteigen, die OMNIBUSREVUE machte den Schritt. Hinter den Türen entfaltet sich ein Traum in Silber/Chrom und Rot. So stellt man sich Linien-Luxus in Reinkultur vor. Keine Spur von Massenbeförderung, enger, unbequemer Bestuhlung, öden Seiten- und Boden­belagsfarben. In der MetroLounge hat man das Gefühl, willkommen zu sein, ernst genommen zu werden. Logisch, dass in den ersten Wochen, in denen das Fahrzeug unterwegs war, sich besonders die jungen Fahrgäste freuten, wenn der Bus auftauchte. Ein interessanter Nebeneffekt: Bei Spillmann verweist man heute stolz auf eine Vandalismus-Quote von nahezu Null Prozent!
© Foto: OMNIBUSREVUE

Farbakzente

Sämtliche Einrichtungskomponenten im Innenraum sind farblich aufeinander abgestimmt. Das beginnt bei den Haltestangen in Chrom-Optik, setzt sich in den Licht-Fackeln an den Seitenwänden fort, findet sich in den silberfarbenen Sitzen wieder und endet schließlich im silbrig glitzerndem Bodenbelag, der bei Dunkelheit geschickt die Farbakzente der Innenbeleuchtung wiederspiegelt. Genau! Farbakzente. Die Zeiten des kalten Neon-Lichtes sind bei Spillmann mit diesem Bus vorbei. In der Nacht dominieren die Farben Rot und Blau, das schafft Behaglichkeit und Wohlbefinden – alles Gründe, den Bus zu akzeptieren. Das gilt auch für die Fahrer, die sich an ihrem vor einigen Jahren runderneuertem Arbeitsplatz äußerst wohl fühlen. Zusätzlich hat das Unternehmen noch Außen­kameras installieren lassen, die in engen Situationen helfen, die Außenmaße besser im Blick zu behalten und Blechschäden zu vermeiden. Rund um Bietigheim-Bissingen gibt es sämtliche Straßenprofile. Entsprechend muss sich auch der Citaro G ständig aufs Neue beweisen. Doch dank Einzelradaufhängung vorn und sauber abgestimmter Lenkung ist das kein Problem. Und wer es noch komfortabler haben möchte, kann auf die optional erhältliche Wank-Nick-Regelung zurückgreifen. Insgesamt zeigt dieser Gelenkbus, was sich heute alles aus einem „normalen“ Bus machen lässt. Und zugleich, dass gute Ideen nicht unbezahlbar sind, denn alles in allem kommt die „MetroLounge“ auf gerade mal zehn Prozent Aufpreis. Der Nutzen jedoch, der mit solchen Ideen erreicht wird, dürfte kurz- und langfristig unbezahlbar sein.
© Foto: OMNIBUSREVUE

Fazit

Der Citaro G zählt nicht nur zu den ganz großen aus dem Hause Mercedes-Benz – und das im doppelten Wortsinne – in der Ausstattung der Firma Spillmann wird zudem deutlich, dass ein rundum gelungenes Fahrzeugkonzept durch geschickte Aufwertungsmaßnahmen wie das Capacity-Design-Paket und ein kreatives Licht-Paket im Innenraum noch einmal eine deutliche Aufwertung in Sachen Fahrgastattraktivität erfahren kann. Auf der Testrunde überzeugte der Citaro G auch auf engen Ortsstaßen und schlechten Wegen durch seine Wendigkeit und eine gute Fahrwerksabstimmung. Es macht nicht nur Freude, mit solch einem modernen Vertreter des ÖPNV unterwegs zu sein, es ist auch ein deutliches Zeichen, wohin der Weg gehen sollte.
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