Im Gelegenheitsverkehr spiegelte sich 2015 die anhaltend gute konjunkturelle Entwicklung Deutschlands wider. Wie in der gesamten Touristik beurteilten die Unternehmen die allgemeine Geschäftslage positiv. Im klassischen Geschäft der eigenen veranstalteten Reisen ging der der Stimmungssaldo jedoch mit minus 14 stark bergab. Damit deutet sich schon der Stimmungsabschwung im gesamten Gelegenheitsverkehr an. Demzufolge ist auch die Geschäftsaussicht für 2016 mit einem Saldo von minus zehn nicht positiv. Den Reisebusunternehmen machen Mautdiskussionen und die gewerbesteuerliche Hinzurechnung von Hotelleistungen zu schaffen.
Die Beurteilung der allgemeinen Geschäftslage der privaten Busunternehmen des ÖPNV fällt für das Jahr 2015 negativ aus. Zum ersten Mal, seitdem das neue Personenbeförderungsgesetz gültig ist, gibt es damit einen negativen Saldo. Die Querelen um eigenwirtschaftliche Verkehre und allgemeine Vorschriften dürften hier ihre ersten Auswirkungen zeigen. Dementsprechend ist auch die Zahl der privaten ÖPNV-Unternehmen, die über eine eigene Konzession verfügten, von 49 auf 46 Prozent (von 2014 auf 2015) zurückgegangen. Nur 15 Prozent der Unternehmer erwarten 2016 eine bessere Zukunft im privat betriebenen ÖPNV, während 26 Prozent von einer negativen Entwicklung in den folgenden Monaten ausgehen. Der Saldo senkt sich auf minus elf ab. Kopfzerbrechen bereitet den Unternehmern weiterhin der Strukturwandel und auch die damit verbundenen sinkenden Fahrgastzahlen im ländlichen Raum sowie die Ausschreibungswettbewerbe.
Die im Fernlinienverkehr tätigen Mittelständler waren 2015 mit der allgemeinen Geschäftslage zufrieden. Im dritten Jahr des Bestehens des Marktes stieg der Saldo sogar um einen Punkt gegenüber den Vorjahren auf acht. Der Fokus im Jahr 2015 lag mit 50 Prozent auf einer gleichbleibenden allgemeinen Geschäftslage, 29 Prozent waren zufriedener als im Vorjahr. Damit hat sich der Markt fest etabliert und bietet allem Anschein nach ein solides Betätigungsfeld für die mittelständische private Busbranche. Nach einem Gewinnsprung 2014 verschlechterte sich die Situation für die Fernbusunternehmen jedoch wieder, sie erreichte aber nicht die negativen Werte aus dem ersten Jahr der Liberalisierung, das von Anschubfinanzierungen geprägt war. Der Saldo bei der Gewinnlage liegt bei minus zehn. Trotzdem berichten 68 Prozent der Unternehmer von gleichbleibenden oder gestiegenen Gewinnen. Der Rückgang beim Profit dürfte durchaus mit Neuinvestitionen in Busse erklärt werden. Die Fernbusunternehmen gehen nach einer rundweg positiven Prognose im Vorjahr wieder verhaltener in die Zukunft. Der Saldo landet bei 0, nachdem er im Vorjahr bei 21 lag. Nur noch 20 Prozent der Unternehmen gehen für das laufende Jahr von günstigeren Geschäftsbedingungen aus, im Vorjahr waren das noch 45 Prozent, ein sattes Minus von 25. Anhaltende Mautdiskussionen, weiter anstehende Investitionen in neue Busse, die dann aufgrund der angebotenen barrierefreien Sitzeinheiten weniger Fahrgastplätze haben, dürften die zurückhaltende Zukunftsaussicht der Unternehmer beeinflusst haben. Auch die Debatten über Innenstadthalte schlagen bei den Fernbus-Plattformen ins Kontor.
Immer mehr Unternehmen, die Mitglied in einem der bdo-Landesverbände sind, greifen auf zukunftsfähige, umweltschonende Unternehmenskonzepte zurück. Rund 62 Prozent der Betriebe, und somit neun Prozent mehr als im Vorjahr, setzen auf Nachhaltigkeit. Auch das das Thema Digitalisierung nimmt innerhalb der Busbranche weiterhin an Interesse zu. „Immerhin um die 60 Prozent prognostizieren einen wirtschaftlichen Mehrwert durch die Auswirkung der Digitalisierung“, sagte Steinbrück. „Das ist ein beachtlicher Wert für eine mittelständisch und traditionell geprägte, regional verwurzelte Branche.“
Die bdo-Konjunkturanalyse kann weiter unten im Download-Bereich heruntergeladen werden. (ah)
- bdo Konjunkturumfrage (2.0 MB, PDF)