Für den Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz, ist weiterhin völlig unklar, unter welchen Bedingungen der Tourismus unterhalb einer Inzidenz von 100 starten kann. "Entgegen allen Ankündigungen wurde bisher nichts von Bund und Ländern vorgelegt", bemängelt er. Daran ändere auch die sogenannte Bundesnotbremse nichts, die ein bundesweit einheitliches Vorgehen bei sehr hohen Infektionszahlen zum Ziel hat.
Der Gesetzentwurf für die sogenannte Bundesnotbremse sei aus Sicht des DTV verfassungsrechtlich sehr problematisch. Eine differenzierte Begründung und Abwägung, warum der Inlandstourismus untersagt wird, suche man, so Kunz, im Gesetzentwurf vergeblich. "Dabei müsste nach mehr als einem Jahr Pandemie und fast einem halben Jahr ohne Tourismus detailliert dargelegt werden, warum beispielsweise touristische Übernachtungen im Ausland möglich sind, aber innerhalb von Deutschland in einer Ferienwohnung oder auf einem Campingplatz nicht."
Tausende touristische Betriebe im Deutschlandtourismus stünden mit dem Rücken zur Wand, mahnt der DTV-Geschäftsführer. Die bisherigen Hilfen hätten sich vielfach nicht wie versprochen als schnell und unbürokratisch erwiesen. "Die Erwartung der Branche, dass es nun zumindest eine bundeseinheitliche Strategie und eine Perspektive gibt, wird weiter ignoriert. Die Bundesregierung bleibt eine Strategie schuldig, trotz aller vorgelegten Konzepte aus der Branche."
Ebenso offen blieben tragfähige Lösungsansätze, wie die Liquidität der klein- und mittelständisch geprägten Branche erhalten bleiben könne. Ein Lichtblick seiendie von den Ländern ausgerufenen Modellregionen. "Hier können die Akteure und Betriebe mit wissenschaftlicher Begleitung zeigen, dass sicherer Tourismus funktioniert", sagt Kunz.