Im badischen Lahr hat die Südwestdeutsche Landesverkehrs-Gesellschaft (SWEG) eine eigene Busfahrschule eröffnet. „Damit wollen wir dem sich abzeichnenden Personalmangel aktiv begegnen und gleichzeitig die gewohnt hohe Qualität unseres Fahrpersonals beibehalten“, sagte SWEG-Geschäftsführer Thilo Grabo anlässlich der Eröffnung der Fahrschule.
Die Busfahrschule der SWEG richtet sich an alle Interessenten, die bei der SWEG oder einem anderen Verkehrsunternehmen eine Fahrtätigkeit aufnehmen möchten – also Quereinsteiger oder auch Auszubildende als Fachkraft im Fahrbetrieb/Berufskraftfahrer. Angeboten werden Theorie und Praxis für die Fahrerlaubnisklasse D („Busführerschein“) sowie die sogenannte beschleunigte Grundqualifikation. Außerdem ermöglicht die Fahrschule die gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Weiterbildungen.
„Sofern sich jemand verpflichtet, nach der Ausbildung für die SWEG tätig zu sein, übernehmen wir die Fahrschulkosten und gegebenenfalls auch die Übernachtungskosten“, sagte Grabo. Die Ausbildungsvergütung liegt bei monatlich 1800 Euro (brutto). „Wir könnten uns auch eine Kooperation mit Landkreisen oder Jobcentern vorstellen, damit wir Flüchtlinge als Busfahrer qualifizieren“, fügte Grabo hinzu.
Ein Mercedes-Benz Tourismo als Ausbildungsbus
Die Schulungsräume befinden sich am SWEG-Standort in Lahr 10. Sie wurden frisch renoviert und mit modernster Technik ausgestattet. „Alles ist auf dem neuesten Stand“, meint Konstantin Egert, Leiter des SWEG-Busbetriebs, und verweist unter anderem auf das Lehrmaterial, die technische Ausrüstung, das Mobiliar und den Fahrschulbus. Als Lehrfahrzeug steht ein Reisebus zur Verfügung, der mit einer Doppelpedalanlage ausgerüstet wurde. Der zum Einsatz kommende Mercedes-Benz Tourismo verfügt über eine Klimaanlage, knapp 12.000 Kubikzentimeter Hubraum und 408 PS.
Als Leiter der Fahrschule wurde Hasan Günebakan gewonnen. Der 61-Jährige hat vor zwanzig Jahren erfolgreich eine Fahrschule für Berufskraftfahrer in München aufgebaut, diese inzwischen an seine Kinder übergeben und war noch einmal auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. „Es hat mich gereizt, nochmals eine Fahrschule von Anfang an mit aufzubauen“, sagte Günebakan.
„Als Busfahrer ist man Herr beziehungsweise Herrin über Hunderte PS und kommt viel herum. Das Tolle ist der selbstständige Verantwortungsbereich und die geregelten Arbeitszeiten“, meinte Günebakan. Die Arbeit lasse sich auch in Teilzeit machen und ermögliche damit eine sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
„Wer Freude am Fahren und am direkten Umgang mit Menschen hat, ist am Steuer eines Linienbusses genau richtig“, sagte Günebakan. Nicht zuletzt sei Busfahren ein sicherer und krisenfester Job, mit dem man einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und den Klimaschutz leiste.