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Corona-Infektionsgefahr: Studie hält Busse und Bahnen für sicher

10.05.2021 15:18 Uhr
Corona-Infektionsgefahr: Studie hält Busse und Bahnen für sicher
Untersucht wurde der ÖPNV im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), im Bild ein Bus der Linie X17 nach Hofheim
© Foto: RMX/Alexander Habermehl

Busse und Bahnen sind deutlich leerer seit Beginn der Corona-Pandemie - teils weil Pendler und Schüler zu Hause arbeiten und lernen, teils weil sie öffentliche Verkehrsmittel aus Angst vor einer Infektion meiden. Eine Auftragsstudie hat nun die ÖPNV-Sicherheit untersucht.

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Mit einer selbst in Auftrag gegebenen Studie zum Infektionsgeschehen im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) wirbt die Branche um Fahrgäste während und nach der Corona-Krise. Demnach sei die Infektionsgefahr in Bussen und Bahnen nicht höher als im Individualverkehr, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Montag mit. Untersucht wurde der ÖPNV im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Um die Auftragsarbeit, federführend mitfinanziert von Baden-Württemberg und zehn weiteren Bundesländern, hatte der VDV die Charité Research Organisation gebeten. Das Institut ist ein Tochterunternehmen der Charité und führt vor allem klinische Studien durch.

Repräsentativ für bundesweite Nahverkehrsnutzung

Für die Untersuchung hatte das Institut 681 Teilnehmer ohne bisherige Corona-Infektion ausgewählt. Diese wurden im Februar und März dieses Jahres zufällig und in annähernd gleicher Zahl aufgeteilt auf den Individualverkehr. In der RMV-Region leben rund fünf Millionen Menschen in Großstädten, dem Rhein-Main-Ballungsgebiet und ländlicheren Gebieten in Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz. An Werktagen sind im Verbundgebiet etwa 2,5 Millionen Fahrgäste mit Bussen und Bahnen im RMV unterwegs, die durchschnittlich elf Kilometer pro Tag mit Bus und Bahn zurücklegen - damit sei der RMV repräsentativ für eine Nahverkehrsnutzung, wie sie bundesweit täglich stattfindet, hieß es.

Keine Unterschiede zu Individualreisenden

Während der Zeit der Untersuchung hatten die Busse und Bahnen des RMV den Angaben zufolge eine durchschnittliche Auslastung von 47 Prozent. Nach der rund fünfwöchigen Testphase wurden die Probanden in beiden Gruppen auf Antikörper getestet - ein Zeichen für eine durchgemachte Corona-Infektion. Bei jeweils gleich vielen Teilnehmern in jeder Gruppe konnten diese Antikörper nachgewiesen werden. Daraus schließen die Autoren, dass das Infektionsrisiko im Alltag mit der Nutzung des ÖPNV nicht steigt. „Wir haben nun wissenschaftliche Klarheit für die Fahrgäste, dass die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im Verhältnis zu anderen Verkehrsmitteln nicht mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko verbunden ist“, teilte Baden-Württembergs Verkehrsminister, Winfried Hermann (Grüne), am Montag mit. „Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die Einhaltung der Hygieneregeln, häufige Reinigung und Lüftung der Fahrzeuge einerseits sowie Abstand halten und Maske tragen andererseits wirkungsvolle Mittel zum Infektionsschutz sind.“

Krisen belastet ÖPNV-Unternehmen finanziell 

„Für den RMV heißt das, dass die Branche von Anfang an die richtigen Maßnahmen getroffen hat“, sagte eine Sprecherin zu den Ergebnissen der Studie und dem Hygienekonzept des Verkehrsverbunds. Zwar gehe aus den von den Probanden geführten Tagebüchern nicht hervor, ob sich in den Bussen oder Bahnen tatsächlich alle Fahrgäste an die Regeln und Maskenpflicht gehalten hätten. Die Ergebnisse bestätigten aber, dass es für die Fahrgäste im ÖPNV ebenso sicher sei wie im Individualverkehr. Die Verkehrsunternehmen haben in der Corona-Krise hohe finanzielle Einbußen. Sie halten das Angebot nahezu vollständig aufrecht. Gleichzeitig ist die Auslastung deutlich zurückgegangen.

Weiterführende Forschung an der Uni Kassel

Der öffentliche Nahverkehr und die Pandemie sind auch Thema eines Projekts an der Universität Kassel. Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets Verkehrsplanung und Verkehrssysteme arbeitet dabei mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer Simulation der Ausbreitung von Aerosolen in Fahrzeugen, um das Infektionsrisiko in Bahnen und Bussen abzuschätzen. „Während der Phase umfassender Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Frühjahr 2020 ist die Nachfrage im ÖPNV um bis zu 90 Prozent zurückgegangen“, sagte Sommer. „Um seinem Auftrag als Teil der Daseinsvorsorge und wichtigem Bestandteil der Transformation des Verkehrssektors hin zu nachhaltiger Mobilität für alle gerecht zu werden, muss der ÖPNV Pandemie-gerecht werden. Das ist wichtig für Verkehrswende und Klimaschutzziele.“

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