Angesichts der sich erneut verschärfenden Pandemielage und den damit einhergehenden Zugangsregeln in Form von 3G mit PCR-Test und 2G fordern mehrere Tourismusverbände in einem gemeinsamen Schreiben von den Verhandlungsführern der gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen, die Überbrückungshilfe bis Ende März 2022 zu verlängern. Denn aufgrund der weiter bestehenden Beschränkungen im internationalen Reiseverkehr, insbesondere auf der Fernstrecke, erwarten sie in diesem Branchenteil für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang von bis zu 70 Prozent, der auch noch weit in das nächste Jahr reichen wird. Vergleichbare Umsatzeinbrüche seien auch für die Bustouristik sowohl im nationalen als auch internationalen Reiseverkehr zu erwarten. Auch eine nachhaltige Erholung des Geschäftsreiseverkehrs sei kurz- und mittelfristig nicht absehbar, heißt es in dem Schreiben.
Neue Stornowelle im Anmarsch
"Schon jetzt zeichnet sich eine erneute Stornowelle ab. Für die Bustouristikbranche ist mit der aktuellen Inzidenzlage der nächste Tiefschlag in Sicht. Wir werden noch einmal ausgebremst", erklärte Benedikt Esser, Geschäftsführender Präsident des RDA Internationaler Bustouristik Verbands und einer Unterzeichner des Schreibens, im Gespräch mit der OMNIBUSREVUE. Unwahrscheinlich ist für Esser, dass die pandemische Lage in nächster Zeit beendet werden kann. Vor diesem Hintergrund könne ein Auslaufen der Überbrückungshilfe per Ende Dezember das Aus für viele Betriebe bedeuten. "Vermutlich wird es wieder ein recht harter Winter für die Bustouristik. Deshalb muss die Überbrückungshilfe fortgeführt werden. Ohne sie geht es nicht", betonte der RDA-Präsident.
Die Wucht der vierten Corona-Welle
Der bereits erfolgte Rückbau vieler Impfzentren in Deutschland zeige deutlich, dass selbst die aktuelle Bundesregierung die vierte Welle falsch eingeschätzt habe. Der Wiederaufbau der Zentren werde noch bis Januar oder Februar dauern, zitiert Esser Medienberichte. Auch wenn ihn persönlich die Wucht der vierten Corona-Welle überrascht habe: Nicht überrascht zeigt sich der Verbandschef angesichts der niedrigen Impfquote in Deutschland von den aktuellen Diskussionen über eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Auch die Booster-Impfungen sollten nun rasch voranschreiten, fordert Esser.