Das berichtet der bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer. „Das ist für die europäischen Busunternehmer ein nicht zu akzeptierender Plan“, sagte bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück am 18. September in Berlin. „Ich habe mich bei unserem weltweit organisierten Dachverband IRU dafür eingesetzt, dass wir zu diesem beispiellosen Skandal eine schnelle Sondersitzung einberufen.“ Bei einer ersten Telefonkonferenz der International Road Transport Union (IRU) sollten zunächst schon am Freitag Vorgespräche auf europäischer Ebene stattfinden. In der kommenden Woche wird es das anvisierte Sondertreffen in Brüssel geben.
„Die europäische Busbranche fordert die Stadt Rom umgehend auf, diese Pläne auf Eis zu legen. 1.000 Euro Wegezoll für eine Fahrt nach Rom erinnern eher an das Mittelalter, als an das Heilige Jahr 2016 unter dem Titel ,Jubiläum der Barmherzigkeit‘, das Seine Heiligkeit Papst Franziskus mit der Bulle Misericordiae Vultus ausgerufen hat“, sagte Steinbrück. „Busse sind nicht Teil des Problems, sie sind die Lösung. Touristen wollen direkt an ihr Reiseziel, Reisebusse bringen sie dahin. Die Frage ist, ob die Römer lieber 30 Autos in der Stadt haben wollen oder einen Bus.“ Steinbrück verwies darauf, dass der Bus nicht nur Platz auf den Straßen schaffe, sondern auch für ein besseres Stadtklima sorge.
Nach Bekanntwerden der Pläne meldete sich auch der RDA zu Wort. „Kurzfristig aufkommende Informationen, die Stadt Rom plane, die Gebühren für den Aufenthalt eines Reisebusses während des ,Heiligen Jahres' 2016 von derzeit 200 auf dann 1.000 Euro zu verfünffachen, konnten vorerst nicht bestätigt werden“, so Riccardo Busso, Vorsitzender des Touristischen Beirats des RDA und Delegierter der EACT, European Alliance for Coach Tourism. Die EACT habe unmittelbar nach Bekanntwerden gegen diese Pläne protestiert. Zudem habe Busso gemeinsam mit Willy Della Valle, ehemaliger Chairman der EACT, gegen diese Pläne bei den verantwortlichen Behörden in Rom interveniert. „Ob es sich tatsächlich nur um ein Gerücht handelt, lässt sich anhand unserer Recherchen vor Ort derzeit nicht endgültig verifizieren“, so Busso. Vorerst sei der Rubikon noch nicht überschritten, sondern es handle sich wohl um die Absichtserklärung des neuen römischen Verkehrsdezernenten. Der EACT will bei diesem Thema weiterhin am Ball bleiben.
Medienberichten zufolge hat ein Sprecher des Verkehrsbeigeordneten Stefano Esposito das Vorhaben bestätigt, die Abstimmung über die Gebühren-Erhöhung soll in den kommenden Tagen stattfinden. Durch die Maßnahme soll das Zentrum Roms vor Überlastung geschützt werden. (ah)