Das hat gesessen. Besonders in Zeiten, wo doch jeden Tag über den "bösen" Diesel geschimpft wird.
Und genau das werden sich auch die FlixBus-Leute gedacht haben. Nicht ohne Grund stand in der Betreffzeile passend: "Mobilität der Zukunft ist grün". Im Marketing sind die Münchner eben echte Profis. Da kann ihnen keiner so schnell etwas vormachen. Welcher Kunde wird schon genau hinterfragen, ob die Idee angesichts sauberer Euro 6-Diesel auf der Autobahn aktuell Sinn macht und woher überhaupt der Strom für die grünen Busse kommt. Aber auch das wissen die FlixBus-Leute. Denn um das Thema ganzheitlich zu erfassen, braucht es Wissen. Und welcher Kunde kennt sich schon mit Antriebstechnologien aus, wenn er ansonsten Busse vor allem anhand der Farbe unterscheidet. Euro 6? - Was war das nochmal? Strom? - Ja, der kommt aus der Steckdose. Elektro? Super, umweltfreundlich und die Zukunft.
Und so haben auch renommierte Nachrichtenmagazine wie "Der Spiegel" lieber auf die deutsche Industrie eingeprügelt (Wo sind die deutschen E-Fernbusse?), als sich mit dem Vorstoß von FlixBus kritisch auseinanderzusetzen. Der Plan ist aufgegangen.
Dass es gut ist, über alternative Antriebsformen nachzudenken, steht außer Frage. Das Land braucht Technologien, die zur Reduzierung von Emissionen - ob CO2, Stickstoffmonoxid oder Lärm - beitragen. Aber wo "grün" drauf steht, ist nicht immer gleich "grün" drin. Man kann es natürlich auch entspannter sehen: Mit der Meldung hat FlixBus den Bus wieder ins Gespräch gebracht - als umweltfreundliche Alternative. Auch wenn das schon auf einen modernen Dieselbus zutreffen würde. Was FlixBus macht, ist natürlich Lobbyarbeit für die Bus-Branche. Und die ist wichtiger als je zuvor. Ob der Busunternehmer, der die Fahrzeuge betreibt, genauso happy sein wird, lassen wir mal dahingestellt. Und wer trägt eigentlich die Mehrkosten bei der Anschaffung? Ein paar Fragen wären da schon noch zu klären. Andreas Heise