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On-Demand-Verkehre: VDV sieht die Zeit der Pilotprojekte beendet

22.05.2025 11:30 Uhr | Lesezeit: 4 min
Sprinti_Hannover_On-Demand-Verkehr
Laut VDV gibt es über 120 On-Demand-Projekte, wie hier Sprinti in der Region Hannover, mit insgesamt mehr als 1000 Fahrzeugen
© Foto: GVH

On-Demand-Verkehre sollen fester Bestandteil des ÖPNV werden, fordert der VDV. Neben der Finanzierung brauche es dazu auch eine bundesweite Standardisierung.

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Bus und Bahn in der Fläche bräuchten „ein Update, vom Flickenteppich zum integrierten Gesamtsystem“, forderte Alexander Möller, ÖPNV-Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) beim 10. VDV-Symposium zur Multimodalität, auf dem der Verband auch den VDV-Leitfaden „Linien- und Bedarfsverkehre in der Region“ vorstellte. 

On-Demand-Mobilität – als digitalbasierter, ÖPNV-integrierter Linienbedarfsverkehr – wachse weiter, vor allem außerhalb großer Städte, sagte Möller, der über 120 On-Demand-Projekte mit mehr als 1000 Fahrzeugen verwies. „Die Angebote sind per App buchbar, jedes zweite Fahrzeug fährt elektrisch – und die allermeisten Projekte übertreffen die Erwartungen“, sagte Möller, der aber gleichzeitig hinzufügte: „Die Entwicklung stagniert: Die Zahl neuer Projekte flacht ab, viele bestehende Angebote stehen ohne gesicherte Finanzierung auf der Streichliste – obwohl Handlungsdruck durch die verschärften Treibhausgaspreise entstehen wird. Deshalb ist für uns zentral: On-Demand muss Teil der ÖPNV-Finanzierung insgesamt werden.“

„Zwischen 15 und 20 Prozent der On-Demand-Angebote mussten mangels Anschlussfinanzierung eingestellt werden. Zwei Drittel laufen bis 2026 aus – und bei drei Viertel ist die Finanzierung nicht über drei Jahre gesichert“, führte Möller weiter aus. Ohne klare politische Unterstützung drohe „ein Rückbau statt Verstetigung“.

On-Demand als Baustein eines Gesamtsystems

Deutschland braucht ein Deutschland-Angebot mit Anwendungsvorgaben und Mitfinanzierung durch den Bund, Anreizmodellen der Länder und Verlässlichkeit für die Aufgabenträger“, so Möller. „On-Demand kann kein Einzelprodukt mehr als Zusatzangebot sein – es muss als Baustein eines integriert geplanten Gesamtsystems verstanden werden. Nur so erreichen wir eine moderne, flächendeckende Mobilität mit Bus und Bahn“, so Möller. 

Neben der soliden Finanzierung brauche es aber auch eine bundesweite Standardisierung: Der VDV fordert einen verbindlichen ÖPNV-Angebotsstandard etwa auf Basis des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS) des Bundesverkehrsministeriums. 

Die Finanzierung müsse zudem strukturell neu gedacht werden, so der Branchenverband. Die Mehrzahl der On-Demand-Angebote weist laut VDV aufgrund der Bedienung zu Zeiten und in Räumen geringer Nachfrage eine geringe Kostendeckung auf. Ohne eine gesicherte langfristige Förderung bleibt ihr Bestand gefährdet. „On-Demand ist die Brückentechnologie zum Autonomen Fahren, ein Baustein für den Modernisierungspakt«, erklärte Alexander Möller. Klar muss laut VDV sein: Bedarfsverkehre dürfen keine Parallelstruktur zum Linienverkehr bilden, sondern müssen als »strategisch integrierter Baustein im Gesamtangebot wirken – und nicht als befristetes Zusatzangebot.“

PBefG-Novellierung 2021 als entscheidender Impuls

Der nun veröffentlichte Leitfaden empfiehlt ein vertaktetes Grundangebot auf den Hauptachsen und eine gezielte Ergänzung durch Bedarfsverkehre – als Zubringer, in Randzeiten oder in räumlich dispersen Strukturen. On-Demand-Systeme sind laut VDV „dem klassischen Taxiverkehr funktional überlegen“, denn sie „reduzieren Leerkilometer, bündeln Fahrten und können planungsseitig in Echtzeit optimiert werden“. 

Die Zeit der Pilotprojekte sei jetzt vorbei, es brauche nun Struktur. Integriert planen heißt: Mobilität strategisch, datenbasiert und regional angepasst denken – nicht zusätzlich, sondern planvoll.

Der Branchenverband VDV sieht in der PBefG-Novellierung 2021 einen entscheidenden Impuls für die Integration von On-Demand-Verkehren in den ÖPNV. Die Branche nutze den neuen Rechtsrahmen aktiv, doch stehe man vor wirtschaftlichen Herausforderungen: Ohne langfristige Finanzierung durch Bund und Länder könnten viele Angebote nicht in den Regelbetrieb übergehen. 

Die Projekte finden überwiegend außerhalb urbaner Zentren statt. Fast alle Angebote nutzen Kleinbusse mit maximal neun Sitzplätzen. Nahezu alle Systeme setzen auf App-basierte Buchung. Tariflich sind viele Angebote bereits vollständig im ÖPNV integriert: 47 Prozent verlangen zusätzliche Entgelte oder nutzen Sondertarife.

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