Ab 1. Januar 2024 steigen die Löhne und Gehälter im privaten Omnibusgewerbe in Nordrhein-Westfalen zwischen neun und 12,5 Prozent. Ab 1. Januar 2025 kommt es zu einer weiteren Steigerung um durchschnittlich neun Prozent. Hinzu kommen eine Erhöhung der Inflationsausgleichsprämie für 2024, Verbesserungen beim Weihnachtsgeld sowie bei Zuschlägen und Urlaub. Zudem steigen die Ausbildungsvergütungen um mehr als 20 Prozent. Der neu ausgehandelte Tarifvertrag läuft bis 30. September 2025.
Allen Beteiligten war klar, dass an der Lohn- und Gehaltsschraube der Busfahrer gedreht werden muss
„Das ist ein für beide Seiten tragbares Gesamtergebnis, das nur im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld mit hoher Inflation und einer angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt zu vertreten ist“, erklärt NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch. Fast 15 Prozent nur in 2024 an Belastung bei den Personalkosten kämen auf die privaten Busunternehmen zu. „Das ist ein ordentlicher Schluck aus der Flasche, der sich von den Arbeitgebern nicht so einfach refinanzieren lässt“, kommentiert Gladasch die Einigung. Denn nicht jeder Auftraggeber zeige sich einsichtig und kooperativ, wenn es darum geht, Kostensteigerungen adäquat und auskömmlich auszugleichen. Dass an der Lohn- und Gehaltsschraube gedreht werden musste, sei dagegen allen Beteiligten klar gewesen, betont der NWO-Geschäftsführer. „Ein fairer Lohn ist ein wesentlicher Faktor dafür, bestehendes Personal zu halten und neues zu gewinnen.“
Besonders für den Fahrdienst Nachwuchskräfte oder Quereinsteiger zu bekommen, bleibt auf lange Sicht jedoch trotz Lohnsteigerungen eine der größten Herausforderungen für den Busmittelstand. Gut ein Drittel des Busfahrpersonals in NRW ist laut Arbeitsagentur bereits 55 Jahre alt oder älter. Viele Unternehmen in der Branche haben schon jetzt große Probleme, offene Stellen zu besetzen, und es dauert länger, bis freie Busfahrer-Stellen besetzt werden können - aktuell in NRW statistisch im Durchschnitt bis zu sechs Monate.