Im Zuge der Tarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg hat die Gewerkschaft für Freitag, 26. Mai, erneut zu einem landesweiten Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind nach Gewerkschaftsangaben rund 30 Betriebe, unter anderem die Stadtverkehre in Schwäbisch Hall, in Reutlingen, Göppingen, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen, Stadtverkehr Heidenheim und teilweise in Karlsruhe, Geislingen, Böblingen, Neckarsulm, im Raum Müllheim und Plochingen. Außerdem der Stadtverkehr in Tübingen sowie auch der Überlandverkehr im Großraum Stuttgart, im Großraum Karlsruhe, im Raum Schwäbisch Hall und im Raum Reutlingen/Tübingen. In den meisten bestreikten Unternehmen findet morgen kein Linienbetrieb statt.
Zwischen der Gewerkschaft und dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO hat es bisher drei Verhandlungsrunden gegeben, die letzte war am vergangenen Samstag ohne Ergebnis beendet worden. Man werde daher den Druck weiter erhöhen, um „in der vierten und vorerst letzten Gesprächsrunde am 30. Mai zu einem Ergebnis zu kommen“, erklärte Verdi.
„Ein Tarifergebnis, das den Lohnabstand zu den kommunalen Verkehrsbetrieben weiter erhöht, ist für uns nicht akzeptabel. Wenn die Arbeitgeber dies nicht verstehen, schließen wir auch eine Urabstimmung nicht mehr aus“, sagte Jan Bleckert, der Verdi-Verhandlungsführer.
WBO sieht Streik auf dem Rücken der Schüler
Vor der vierten Verhandlungsrunde „dreht die Gewerkschaft voll auf“, kritisierte der WBO mit Blick auf die erneuten Streiks. Die Aktionen erfolgten „ohne Rücksicht auf Abschlussprüfungen der Schülerschaft im Land“, so der WBO. Zum anderen würden „zunehmend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nicht in der Gewerkschaft sind, von Verdi-Gewerkschaftsmitgliedern massiv bedrängt“, erklärte der WBO.
„Verdi trägt jetzt sichtbar die Tarifverhandlungen auf den Rücken der vielen Schülerinnen und Schüler aus“, sagte WBO-Tarifkommissionsvorsitzender Horst Windeisen. „Noch schnell vor den Pfingstferien einen zweitägigen Warnstreik anzusetzen: Das haben unsere Zukunft, die Kinder und Jugendlichen, ganz sicher nicht verdient.“
WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg, die seit 15 Jahren Tarifverträge verhandelt, fügte hinzu: „Argumente trägt man zielführend am Verhandlungstisch vor. Bei uns beschweren sich zunehmend Fahrerinnen und Fahrer aus Mitgliedsunternehmen, dass sie von Gewerkschaftsmitgliedern unter Druck gesetzt werden. Das belastet die Gespräche.“
Verdi sieht die Klimaschutzorganisation Fridays for Future Baden-Württemberg treu an ihrer Seite. Bei einer gemeinsamen Kundgebung mit Streikenden aus dem Einzelhandel, zu der über 1000 Beschäftigte auf dem Stuttgarter Schlossplatz erwartet, werden, will Fridays for Future eine Solidaritätsadresse abgeben.