Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Besucherlenkung und konkrete Krisenhilfe – diese Themen prägten die Tourismusaktivitäten in Oberbayern im zurückliegenden Geschäftsjahr 2021. Auf der 16. Mitgliederversammlung des Tourismus Oberbayern München (TOM) e.V. , die am 20. Mai im Museum Glentleiten in Großweil stattfand, zogen die rund 45 Teilnehmenden trotz aller Herausforderungen ein positives Feedback. Regionen und Akteure haben die Krise nach eigenen Angaben gut gemeistert. Oberbayern habe von der großen Beliebtheit bei Gästen aus dem In- und benachbarten Ausland profitiert, heißt es im Geschäftsbericht. Trotz schwerer Zeiten wollen die Touristiker mit Zuversicht in die Zukunft schauen.
Zu einem Problem entwickele sich der zunehmende Fachkräftemangel in der Gasto- und Hotelbranche. Die Mitglieder warfen nicht nur einen Blick zurück, sondern tauschten sich auch über aktuelle Herausforderungen und Handlungsfelder aus. So drückte der TOM e.V. auch seine Hoffnung auf ein möglichst baldiges Ende des Ukraine-Krieges aus. Eine kaum mehr leistbare Mobilität und Verunsicherung stellt den Tourismus erneut auf eine harte Probe.
Politische Erfolge
„Auch im zweiten Pandemiejahr konnten wir viel für die Destinationen und Tourismusbetriebe in Oberbayern tun. Und letztlich haben wir alle an Erfahrung im Umgang mit Corona gewonnen“, so Oswald Pehel, Geschäftsführer des TOM e.V., der 2021 vor allem die Sicherung marktfähiger Angebotsstrukturen im Fokus hatte. Hier spielte das Sonderprogramm „Tourismus in Bayern – fit für die Zukunft“ mit wichtigen Investitionshilfen etwa für Privatvermieter eine große Rolle. "Die konkrete Unterstützung der Privatvermieter in Oberbayern ist uns weiterhin ein zentrales Anliegen“, so Klaus Stöttner, Präsident des TOM e.V. „Um dieses für Oberbayern so imageprägende und bedeutende Segment zukunftsfähig aufzustellen, braucht es vor allem mehr Vernetzung und Wissensmanagement untereinander. Dafür werden wir uns auch mit konkreten Forderungen an die Politik stark machen.“ Einen großen politischen Erfolg konnte der TOM e.V. im vergangenen Geschäftsjahr verbuchen: Auf Initiative des TOM-Präsidenten und Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner konnten die ursprünglichen Pläne der Bayerischen Staatsregierung zur Einführung einer 2G plus-Regel für die Skigebiete in Bayern abgewendet werden.
Zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Corona war zugleich ein enormer Beschleuniger und Veränderer in Sachen Digitalisierung. Der Verein hat daher seine Anstrengung auf diesem Feld weiter intensiviert und durch die e-Coaches weiter Know-how in der Digitalisierung in die Fläche getragen. Eines der wichtigsten digitalen Projekte war der Ausflugsticker Bayern – ein bedeutender Beitrag zur Entzerrung von Besucherströmen und für mehr Erlebnisqualität für die Gäste. „Die höhere Tourismusakzeptanz in der Fläche sowie die Ausweitung des Ausflugstickers Oberbayern auf ganz Bayern sind eine enorme Bestätigung unserer Arbeit“, so Pehel. Eine weitere Bestätigung ist die rege Teilnahme an den zahlreichen Veranstaltungen, die der TOM e.V. 2021 pandemiebedingt meist digital durchgeführt hat, darunter Weiterbildungen, Touristiker-Stammtische und die erste Tourismuswoche Oberbayern.
Als ebenso bedeutendes Querschnittsthema beherrschte die Nachhaltigkeit die Arbeit des Vereins im letzten Jahr. Hier existieren bereits viele wertvolle Angebote und Produkte wie etwa die Wasser-Radlwege. Der Verein setzt sich für ein klares und ganzheitliches Nachhaltigkeits-Konzept für Bayern ein. Auf dessen Basis soll eine nachhaltige Produktstrategie als Kompass für die Destinationen und Partner sowie Angebote und Reiseerlebnisse entwickelt werden. Harald Gmeiner löst Klaus Götzl an der Spitze des Fachbeirats ab Auf der Mitgliederversammlung wurden auch die personellen Weichen für die künftige Arbeit gestellt. Das 15-köpfige Präsidium um Präsident Klaus Stöttner und Vize-Präsidentin Angela Inselkammer wurde für drei Jahre wiedergewählt. „In den kommenden Jahren wird es unsere Aufgabe als Präsidium sein, den Tourismus in Oberbayern durch den Fokus auf Digitalisierung, Modernisierung und Nachhaltigkeit zukunftsorientiert mitzugestalten“, so Klaus Stöttner. An der Spitze des Fachbeirats dagegen gab es einen Wechsel: Harald Gmeiner, Vorstand der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS), wurde mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt und übernimmt damit den Staffelstab von Klaus Götzl, dem stellvertretenden Geschäftsführer der gwt starnberg, der die Position fast 10 Jahre innehatte. „Ob Fairbike-Kampagne oder Ausflugsticker – die Bündelung von gleichen Aufgaben der einzelnen Regionen zu einem gemeinsamen starken Aufritt auf Oberbayernebene sehe ich als eine Kernaufgabe des TOM e.V.", erklärte Gmeiner nach seiner Wahl. „Dafür werde ich mich in meiner neuen Position als Fachbeiratsvorsitzender einsetzen.“
„Corona hat den Tourismus in Oberbayern dauerhaft verändert und vieles im Tourismus infrage gestellt, beschleunigt oder verändert“ erklärte Pehel zum Ende der Mitgliedersammlung. „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam in unserem Tourismus-Oberbayern-München-Netzwerk die richtigen Antworten und Strategien finden werden. Die Rahmenbedingungen unseres Tourismusstandortes sind gut. Jetzt kommt es darauf an, Bewährtes zu erhalten, aber die Strukturen zu erneuern.“