Aus Sicht des Branchenverbandes würde der Buslinienverkehr vor allem durch eine Öffnung der Busspuren für E-Tretroller im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst: „Schon heute nutzen Fahrräder und Taxen die Busspuren und verlangsamen die Busse. Sie dienen jedoch der Beschleunigung des öffentlichen Nahverkehrs: Denn ein Bus ist hocheffizient, er befördert pro Stunde und Richtung tausende Menschen. Die Busspuren für die langsamen E-Tretroller und weitere Verkehrsteilnehmer zu öffnen konterkariert ihren Zweck. Das gefährdet die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des ÖPNV und erhöht die Kosten für die Verkehrsunternehmen“, erklärte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
Die Busfahrstreifen seien dafür da, den Busverkehr pünktlicher und zuverlässiger zu machen. Eigene Fahrspuren für Pooling-Verkehre wären aber eine Maßnahme, über die man nachdenken könne. „Aber nicht auf den Busspuren. Bei dem vorliegenden Vorschlag, die Busspur für Pkw ab drei Insassen zu öffnen, stellt sich zudem unmittelbar die Frage, wie das in der Praxis kontrollierbar sein soll“, fügt Wolff hinzu.
Busse könnten Fahrpläne nicht mehr einhalten
Je mehr andere Fahrzeuge auf den Busspuren unterwegs sind, desto schwieriger werde es für die Busse, die Fahrpläne einzuhalten. Im Ergebnis hätte das Auswirkungen auf die gesamte Reisekette, denn Anschlüsse, zum Beispiel zur Bahn, könnten dann nicht mehr garantiert werden. Mit der angestrebten Regelung vermindere sich die Attraktivität des Systems von Bus und Bahn.
Zudem hätte eine weitere Freigabe der Busspuren unmittelbare finanzielle Folgen für die Verkehrsunternehmen. Denn je schneller und pünktlicher die Busse auf ihrem Linienweg durchkommen, desto weniger Fahrzeuge und Fahrpersonal würden benötigt. (ts)