Mit der Plakette erkennen Busfahrer bereits beim Heranfahren an eine Haltestelle, dass ein Fahrgast besondere Aufmerksamkeit benötigt. Die Idee entstand, als die Vestische ihre Busfahrer für die besonderen Probleme und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen sensibilisierte. Dabei erläuterte Rolf Scheier, Regionalleiter der Deutschen Parkinson-Vereinigung Bottrop, dem Fahrpersonal das „Freezing“, die Bewegungsblockade, die bei Parkinson-Kranken zu einer Erhöhung der Sturzgefährdung führt. Der Parkinson-Fahrgast steht plötzlich „wie eingefroren“ vor dem Bus und kann sich nicht bewegen, geschweige denn ein- oder aussteigen. Für solche Situationen hat Rolf Scheier einen Rat parat: „Der Busfahrer sollte dem Betroffenen ein Bein vor die Füße stellen. Das Bein des Fahrers löst bei den Betroffenen einen Reflex aus, der die Blockade im Gehirn aufhebt.“
Aber wie kann jemand vorne am Steuer erkennen, dass es sich um einen an Parkinson erkrankten Fahrgast handelt? „Aus den Reihen unserer Busfahrerinnen und Busfahrer kam der Vorschlag, die Rollatoren doch über einer Plakette besonders kenntlich zu machen“, verriet Martin Schmidt, Geschäftsführer der Vestischen das praktische Diskussionsergebnis. Rolf Scheier hat den Vorschlag aufgenommen und sich beim Bundesverband der Deutschen Parkinson Vereinigung dafür eingesetzt. Dort zeigte man sich offen für den Vorschlag. Wenn die Pilotphase positiv verläuft, wird die Bottroper Idee möglicherweise auch in anderen Städten praktiziert.
Oberbürgermeister Bernd Tischler lobte die Zusammenarbeit der Bottroper Selbsthilfegruppen und der Vestischen. „Dass das Bottroper Modell Vorbild für andere Regionen werden soll, freut mich ganz besonders,“ sagte der erste Bürger der Stadt. „Bottrop ist eben InnovationCity.“ (ah)