Gleichzeitig wird EBA sowie der neue Spurhalteassistent (Lane Guard System, LGS) zur Serienausstattung in den Fahrzeugtypen, für die ab November die Ausrüstungspflicht für Neuzulassungen gilt. Dies umfasst den allergrößten Teil der Lkw von MAN, Überland- und Reisebusse von MAN und Neoplan, sowie MAN Chassis für Reisebusse. Der seit Juli 2015 bei MAN verbaute Notbremsassistent EBA erfüllt nach Unternehmensangaben bereits heute die verschärften gesetzlichen Anforderungen der Stufe 2, die ab November 2018 für neu zugelassene Fahrzeuge gelten.
Die neue Generation des Notbremssystems Emergency Brake Assist EBA von MAN kombiniert die Informationen aus Radarsensor in der Fahrzeugfront und Kamera in der Frontscheibe. Durch diese Sensorfusion kann das System komplexe Verkehrsszenarien zuverlässiger interpretieren. Vorausfahrende Fahrzeuge und stehende Hindernisse können schneller und mit höherer Sicherheit identifiziert werden. Dadurch gewinnt das System Zeit, um bei Bedarf früher eine Notbremsung auszulösen. Das Fahrzeug kann dadurch im Notfall mehr Geschwindigkeit abbauen, und wertvolle Meter früher zum Stehen kommen. Das Zusammenwirken von zwei Technologien, Radar und Kamera, soll die Gefahr von unberechtigten Warnungen in sehr hohem Maße reduzieren, da zwei Technologien für die Objekterkennung genutzt werden können. Damit will MAN das Ziel erreichen, den Fahrer möglichst wenig durch Warnsignale zu irritieren.
Seiner eigenen Einschätzung der Situation folgend, kann der Fahrer den Notbremsassistenten bei einer Warnung oder auch bei bereits eingeleiteter Notbremsung übersteuern. Er kann dafür das Fahrpedal oder das Bremspedal nutzen oder den Blinker betätigen, um einen Spurwechsel einzuleiten und damit die Warnung oder den automatischen Bremseingriff abbrechen. Wenn keine Kollisionsgefahr mehr besteht, beispielsweise nachdem ein langsam fahrendes Fahrzeug auf den Standstreifen gewechselt hat, beendet EBA eine eingeleitete Notbremsung.
Das Notbremssignal ESS (Emergency Stopping Signal) aktiviert bei einer Gefahrenbremsung zusätzlich zu den Bremslichtern die Warnblinkanlage mit erhöhter Blinkfrequenz (Notbremsblinken) und signalisiert so dem nachfolgenden Verkehr die Notsituation. Versuche haben gezeigt, dass eine frühzeitige Warnung Auffahrunfälle vermeiden hilft.
Das neue Lane Guard System (LGS) verfügt über die neueste Kameratechnologie. Dies ermöglicht eine höhere Präzision der Spurerkennung und ein Minimum an unberechtigten Warnungen. Zusätzliche Funktionen erhöhen den Komfort für den Fahrer. Das neue System erkennt selbstständig, wenn sich die Fahrspurbedingungen ändern: Eine zuverlässige Warnung ist nur möglich, wenn eine rechte und eine linke Fahrbahnmarkierung vorhanden sind und die Fahrspur eine Mindestbreite hat. Das neue LGS berücksichtigt auch, dass viele Fahrer von Nutzfahrzeugen gerne sicherheitsorientiert an der Außenseite der Fahrspur fahren – in Ländern mit Rechtsverkehr also am rechten Rand – und warnt auf dieser Fahrzeugseite später. Ebenso stellt sich das System automatisch auf Länder mit Rechts- und Linksverkehr ein. Damit kommt der Fahrer in den Genuss einer adaptiven Warnphilosophie. (ah)