Das Planetarium in der kleinen Stadt Franeker (Provinz Friesland) ist ein regelrechtes Kleinod und versetzt Besucher zurück in das 18. Jahrhundert, jene Epoche, in der das Planetarium entstand. Der Autodidakt und Hobbyastronom Eise Eisinga opferte damals sieben Jahre lang, von 1774 bis 1781, seine freien Abende und einen Großteil seines Schlafes, um sein Grachtenhaus in Franeker in ein Privat-Planetarium zu verwandeln.
Auf einer Tour durch das Museum, das nicht mehr allein Eisingas ehemaliges Wohnhaus umfasst, sondern sich auch über zwei angrenzende Gebäude erstreckt, erhalten Besucher einen faszinierenden Einblick in das Leben des 18. Jahrhunderts, des Zeitalters der Aufklärung. Eisinga verdiente sein Auskommen als Handwerker: Er war Wollkämmer und hatte seinen eigenen Betrieb, in dem er Schafswolle färbte und zu Garn verarbeitete. Formale Bildung hatte er nur in sehr begrenztem Umfang genossen: Er besuchte lediglich die Volksschule. Aber schon als Kind soll er eine große Begabung für Mathematik und Astronomie gezeigt und sich im Selbststudium ein mehr als außergewöhnliches Wissen angeeignet haben. Mit 18 Jahren hatte er bereits drei Bücher verfasst, eines zur Mathematik und zwei zu Astronomie.
Das Museum lässt Eisingas Leben unter anderem durch ein Doku-Drama mit Schauspielern lebendig werden. Der Film kann in mehreren Sprachen abgerufen werden. Schon bald nach Fertigstellung des Planetariums wurde Eisinga in die politischen Wirren der Zeit hineingezogen: Weil er sich der republikanischen Bewegung der Patrioten anschloss, die sich gegen die Stellung der Oranierfürsten zur Wehr setzte – wurde er für fünf Jahre aus Franeker verbannt. Nach seiner Rückkehr nahm er das Planetarium wieder in Betrieb. Seine vollständige Rehabilitation erfolgte erst, als der niederländische König Wilhelm I. das Planetarium zusammen mit seinem Sohn Wilhelm Friedrich besuchte. Einige Jahre später, im Jahr 1825, erwarb der Monarch das Planetarium sogar für den niederländischen Staat.
Eisinga durfte dort wohnen bleiben und erhielt ein jährliches Gehalt, um es in Betrieb zu halten und zu warten. Er starb 1828 im Alter von 84 Jahren.