ÖPNV: Ausbau geht nicht ohne verlässliche Finanzierung

22.10.2025 08:53 Uhr | Lesezeit: 3 min
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In Flächenländern wie Bayern muss auch im ländlichen Raum ein verlässliches Mobilitätsangebot geschaffen werden, betont der VDV
© Foto: Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen

Beim Ausbau des ÖPNV muss gerade in Flächenländern auch der ländliche Raum in den Blick genommen werden, zeigt ein Gutachten des VDV. Es zeigt auch die Kosten, die mit diesem Ausbau verbunden sind.

„Der ÖPNV ist nicht nur ein städtisches Thema“, betont Alexander Möller, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) anlässlich einer umfassenden Analyse zur Leistungsfähigkeit und Finanzierung des ÖPNV, die der Verband nun für den Freistaat Bayern vorgelegt hat. „Gerade in Flächenländern wie Bayern ist es für die Menschen vor Ort entscheidend, dass wir auch im ländlichen Raum ein verlässliches Mobilitätsangebot schaffen – mit Bussen, die regelmäßig fahren, und Bahnen, die verlässlich sind“, so Möller. Für den Freistaat Bayern zeigt das Gutachten laut VDV „nicht nur den steigenden Finanzierungsbedarf – sondern vor allem den konkreten Nutzen, den gezielte Investitionen für Bürgerinnen und Bürger im gesamten Bundesland bringen“.

Gutachten untersucht zwei Szenarien

Zwei Szenarien wurden untersucht: eines zur grundlegenden Modernisierung des heutigen Angebots, ein zweites – das sogenannte „Deutschlandangebot 2040“ – mit einem deutlichen Angebotsausbau in Stadt und Land. Im Szenario „Modernisierung 2040“ steigt der jährliche Finanzierungsbedarf im Freistaat von derzeit rund 3,8 auf etwa 7,5 Milliarden Euro. Die Investitionen fließen unter anderem in emissionsfreie Bus- und Bahnflotten, neue Betriebshöfe und Werkstätten und in die Erneuerung der Infrastruktur. Das ÖPNV-Angebot im Land steigt um 6 Prozent, die Nachfrage sogar um 13 Prozent. „Schon beim Modernisierungsszenario geht es nicht nur um die Instandhaltung – sondern um echte Qualitätsverbesserungen“, betont Robert Frank, Vorsitzender des VDV Bayern.

Ausbau der Mobilität auch im ländlichen Raum

Das zweite Szenario geht deutlich weiter: Zusätzlich zu den Maßnahmen im Modernisierungsszenario sieht das „Deutschlandangebot 2040“ einen flächendeckenden Ausbau des Busverkehrs mit landesweiten Mindestbedienstandards, 40 Prozent mehr Fahrten bei U- und Straßenbahnen und die Vollumsetzung des Deutschlandtakts im Schienenverkehr vor. Für Bayern bedeutet das: ein Angebotszuwachs um 63 Prozent und ein Nachfrageplus von 28 Prozent bis 2040.

Die Frage der Finanzierung

Der Finanzierungsbedarf im Szenario Deutschlandangebot liegt 2040 bei rund 11,6 Milliarden Euro – das ist dreimal so viel wie heute. Doch durch die allgemeine Inflation steigt der Bedarf ohnehin bereits um 1,4 Milliarden Euro. Dazu sagt Alexander Möller: „Das Gutachten, egal ob bundesweit oder für die einzelnen Bundesländer, ist kein Wunschzettel, sondern ein realistischer Transformationsfahrplan. Es zeigt, was möglich ist – aber auch, was nötig ist. Ohne politisches Bekenntnis und verlässliche Finanzierung geht es nicht.“ Auch Robert Frank macht deutlich: „Bayern investiert bereits überdurchschnittlich viel in den ÖPNV. Aber für den nächsten Schritt braucht es langfristige Zusagen und ein gemeinsames Engagement von Freistaat, Bund und Kommunen.“

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