In den 40 größten Städten Deutschlands machen eigene Fahrspuren für den Busverkehr durchschnittlich nur 0,6 Prozent des Straßennetzes aus. Das ist das Ergebnis einer Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Berlin liegt danach mit 121 Kilometern Busspur und einem Anteil von 2,3 Prozent am gesamten Straßennetz an der Spitze. Es folgen Aachen und Mainz mit jeweils 1,4 Prozent und dicht dahinter München und Hamburg. Alle anderen Städte liegen deutlich unter einem Prozent. Halle (Saale), Krefeld, Magdeburg und Oberhausen verfügen bislang über keinen einzigen Bussonderfahrstreifen.
Nur 21 der 40 abgefragten Städte geben an, dass sie derzeit weitere Busspuren planen oder prüfen. Dabei ist es seit der Reform der Straßenverkehrsordnung im Jahr 2024 und der zugehörigen Verwaltungsvorschrift im Frühjahr 2025 wesentlich einfacher, Busspuren "zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs gegenüber dem motorisierten Individualverkehr" anzuordnen. Die Hürde von mindestens 20 Bussen pro Stunde entfällt.
Busspuren: günstiges Mittel mit sofortiger Wirkun
Die DUH fordert eine Ausbauoffensive für Busspuren in allen deutschen Städten, um schnell und kostengünstig einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr zu fördern. "Der öffentliche Nahverkehr ist das Rückgrat der Mobilitätswende - dennoch haben Busse nur im Ausnahmefall freie Fahrt auf gesonderten Spuren", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: Die Folge seien Staus, verspätete Busse, schlechtere Luft und unnötig hoher CO2-Ausstoß. "Busspuren wirken sofort, kosten wenig und lassen sich als Pop-up-Lösungen schnell und unkompliziert umsetzen", findet Resch. "Mit der neuen Straßenverkehrsordnung können Städte Busspuren so einfach einführen wie nie zuvor."