Beim Nachfolger des 9-Euro-Tickets werde es sich um ein „mit erheblichen Steuergeldern mitfinanziertes Tarifprodukt“ handeln, das entsprechend vor Missbrauch geschützt werden müsse, so der VDV E-Ticket-Service. Die Technologie, um ein solches Ticket zu erstellen, sei vorhanden. Die deutsche ÖPNV-Branche synchronisiere sich gerade für den bundesweiten Roll-out, erklärte der VDV E-Ticket Service, ein Tochterunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der in diesem Zusammenhang auf schnelle politische Entscheidungen drängt, da man einen zeitlichen Vorlauf für die Umsetzung einer solchen Ticketlösung brauche.
Ein bundesweites Ticket müsse für den Fahrgast einfach und überall nutzbar sein. Dies gehe jedoch nur, wenn das Ticket auch überall kontrollierbar ist – dies „eindeutig und fälschungssicher“, so der VDV E-Ticket-Service weiter. „Der Bund und die Länder stellen voraussichtlich Milliarden an Steuergeldern für dieses Ticket bereit. Es ist unsere Aufgabe, die Tickets fälschungssicher und überall kontrollierbar anzubieten, wir wollen ja kein mit Steuermitteln subventioniertes Schwarzfahren fördern“, sagte Nils Zeino-Mahmalat, Geschäftsführer des VDV E-Ticket Service.
Er betonte, dass der deutsche ÖPNV über alle Technologien verfüge, um diese Herausforderung zu lösen. Die Branche nutze bereits seit Jahren einen nationalen Standard für elektronische Tickets, der diese genau wie Bargeld vor Manipulation und Kopien schützen kann. Der VDV E-Ticket Service sei als Herausgeber des Standards und Betreiber der zentralen Sicherheitsmanagements für genau diesen Schutz von Tickets verantwortlich. Bei den 475 Teilnehmern an E-Ticket Deutschland handelt es sich um Verkehrsunternehmen und verbünde, die nach eigenen Angaben insgesamt etwa 85 Prozent der Mobilitätsleistung des ÖPNV in Deutschland abdecken.
Die Zeit drängt
„Die aktuellen Erfahrungen aus dem 9-Euro-Ticket und dem in Berlin gültigen Aboticket für 29 Euro zeigen, dass die Vorbereitungen und die Umsetzung eines technisch fälschungssicheren Tickets entsprechenden zeitlichen Vorlauf brauchen. Die Technologie dafür ist vorhanden, allerdings benötigen wir einige Monate, um das Ganze dann auch bundesweit umzusetzen“, erläuterte Nils Zeino-Mahmalat.
„Was Anfang kommenden Jahres umgesetzt sein soll, muss in den nächsten zwei bis drei Monaten technisch vorbereitet, implementiert und getestet werden. Eine weitere Herausforderung dabei ist der Fachkräftemangel, denn für die nötigen technischen Anpassungen braucht es entsprechende Programmierleistungen. Aber die Auftragsbücher unserer Dienstleister sind gut gefüllt und Programmierer sind Mangelware. Wir müssen also möglichst schnell beauftragen und loslegen“, so Zeino-Mahmalat abschließend.