Schleswig-Holstein ist nach Angaben von Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) bereit, sich an einem Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket zu beteiligen. Mit dem Bund müssten die Länder aber die Sicherstellung des Betriebs vor dem Hintergrund starker Preissteigerungen ebenso klären wie einen dringend nötigen Ausbau des Angebots, sagte Madsen. Die Bundesregierung strebt für ein neues bundesweit gültiges Nahverkehrsticket eine Spanne zwischen 49 und 69 Euro im Monat an.
Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket hätten nicht nur den Wunsch nach einem flächendeckenden Billigangebot gezeigt, sondern auch die Grenzen des Schienenverkehrs offengelegt, sagte Madsen. Für ein neues Ticket gelte es, vor allem die Einbindung der Kommunen als Hauptträger des ÖPNV zu klären. „Eine Finanzierung von nur 50 Prozent durch den Bund wäre eine Verlagerung von Finanzierungslasten vom Bund auf die Länder.“ Der Nahverkehr sei zwar Aufgabe von Ländern und Kommunen, aber der Bund trage die Finanzierungsverantwortung für den Schienenpersonennahverkehr. „Und die macht nun einmal deutlich mehr als 50 Prozent aus – insofern erwarten wir auch einen entsprechenden Finanzierungsanteil.“
Der oppositionelle SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller verwies hingegen auf die Zuständigkeiten des Landes, das seinen Beitrag leisten müsse. „Wir sollten so nah wie möglich an die 49 Euro herankommen“, meinte der Sozialdemokrat. In Lübeck und Kiel koste das Monatsticket 81,50 Euro. „Wir können uns aber vorstellen, perspektivisch auch noch weiter nach unten zu gehen“, sagte Losse-Müller. „Ich glaube, auch ein 30-Euro-Ticket, das die SPD-Fraktion gefordert hat, wäre möglich gewesen.“ Ein ebenso wichtiger Punkt neben der Bezahlbarkeit sei eine Ausweitung des Angebots, um den ÖPNV attraktiver zu machen. „Das sind Investitionen, die die Landesregierung jetzt machen muss.“