Busfahrer in Bayern bekommen ab 1. Oktober 2023 mehr Lohn. Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) und die Gewerkschaft Ver.di haben sich auf einen neuen Lohntarifvertrag für die gewerblichen Arbeitnehmer des privaten Omnibusgewerbes in Bayern geeinigt. Rund zwei Wochen nach dem am 29. August erzielten Verhandlungsergebnis erteilten Ende vergangener Woche beide Seiten hierzu ihre Zustimmung. Für die rund 18.000 Beschäftigten bei privaten Verkehrsunternehmen bedeutet dies einen Lohnzuwachs von durchschnittlich zwölf bis 16 Prozent.
Ergebnis nach nur fünf Stunden Verhandlung
Trotz Restlaufzeit des aktuellen Tarifvertrags Nr. 29 noch bis Ende des Jahres verabredeten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Initiative des LBO zu einer vorzeitigen Verhandlungsrunde Ende August. Bereits zuvor waren einschlägige Branchentarifverträge der Gewerkschaft mit öffentlichen Arbeitgebern und der Deutschen Bahn abgeschlossen worden. Nach bereits erfolgter Zustimmung des LBO-Vorstands stimmte vergangene Woche nun auch der Ver.di-Bundesvorstand dem Ergebnis der knapp fünfstündigen Verhandlungsrunde zu.
Fahrerlöhne steigen bis zu 15,74 Prozent
Der neue Lohntarifvertrag Nr. 30 für die gewerblichen Arbeitnehmer des privaten Omnibusgewerbes ist ab 1. Oktober 2023 mit einer Laufzeit von 18 Monaten bis 31. März 2025 gültig. Insgesamt steigen die linearen Löhne für den gesamten Zeitraum je nach Lohngruppe um 11,59 bis 16,74 Prozent. Die Fahrerlöhne in Lohngruppe 2 steigen linear zwischen 15,06 und 15,74 Prozent. Unter Berücksichtigung der ebenfalls steigenden Zuschläge für Mehr-, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit erhält das Fahrpersonal somit ab 1. Mai 2024 monatlich deutlich mehr als 390 Euro (Basis 167 Stunden). Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie (IAP) von insgesamt 1.050 Euro. Erstmals verabredet wurde, auch geringfügig Beschäftigte in den Geltungsbereich des Tarifvertrags aufzunehmen sowie eine tarifvertraglich fixierte Vergütung für Auszubildende.
"Enorme Herausforderungen für die privaten Betriebe"
„Besonders wichtig war uns bei diesem Tarifabschluss, die Attraktivität der privaten Omnibusunternehmen als Arbeitgeber zu bewahren. Zudem erhalten die Arbeitgeber nun bis 31. März 2025 finanzielle Planungssicherheit bei den Personalkosten“, so der LBO-Tarifkommissionsvorsitzende Nico Schoenecker. „Der Tarifabschluss ist außergewöhnlich hoch ausgefallen und stellt die privaten Betriebe sicher vor enorme Herausforderungen. Aufgrund der Kostensteigerungen der letzten eineinhalb Jahre war es uns aber wichtig, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen außergewöhnlichen Zeiten nachhaltig zu unterstützen. Wir danken der Gewerkschaft Verdi für die zügigen und produktiven Gespräche“, so Schoenecker. Die Tarifvertragsparteien von LBO und Ver.di werden gemeinsam einen Antrag auf Allgemeinverbindlicherklärung des Lohntarifvertrags Nr. 30 stellen.